Es war ein sichtbar aufgekratzter EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der am Montagmittag vor die Presse trat. Er habe alles versucht, nicht nur er, alle Beteiligten hätten keine Mühen gescheut, um eine Lösung zu finden.
Entsprechend fühle er sich jetzt von der griechischen Regierung verraten - auch, weil die ihren Bürgern nicht die Wahrheit sage. Das letzte Angebot der Gläubiger sei kein dummes Sparpaket gewesen. Vielmehr hätten die Geldgeber bislang unerreichte Zugeständnisse gemacht.
Genau das hob auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hervor. Die Geldgeber hätten ihrerseits Kompromissfähigkeit an den Tag gelegt, die griechische Seite habe aber bis zuletzt auf quasi bedingungslose Hilfen gepocht.
Alle Beteiligten machten aber klar, dass man jederzeit die Verhandlungen wieder aufnehmen könne. Viel hängt dabei vom Ausgang des Referendums ab, das die griechische Regierung am kommenden Sonntag abhalten will.
EU-Kommissionspräsident Juncker wünscht sich ein klares "Ja", gleich welche Frage da im Raum stehen wird. Anderherum gesagt: ein "Nein" würde in der Außenwelt als ein "Nein" zu Europa gewertet. Er könne den Bürgern nur wärmstens an Herz legen, "Ja" zu sagen - "Ja" zum Euro und "Ja" zu Europa. Man müsse nicht Selbstmord begehen, nur weil man Angst vor dem Tod hat.
Griechenland schützt sein Finanzsystem mit Schließung von Banken
Roger Pint - Bild: John Thys/AFP