Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm sind am Sonntag in Wien fortgesetzt worden. US-Außenminister John Kerry kam am Vormittag mit Irans Chefdiplomaten Mohammed Dschawad Sarif zusammen.
Ein Atomvertrag soll die Islamische Republik daran hindern, eine Nuklearwaffe zu bauen. Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) verhandelt im Auftrag der Vereinten Nationen seit rund zwei Jahren äußerst intensiv mit Teheran über die genaue Ausgestaltung von dessen Atomprogramm.
Falls der Iran erhebliche Restriktionen und sehr intensive Inspektionen zulässt, will der Westen im Gegenzug lähmende Wirtschaftssanktionen aufheben. Der Iran hat stets bestritten, eine Atombombe bauen zu wollen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Weltmächten indessen übertriebene Nachgiebigkeit bei den Atomgesprächen mit dem Iran vorgeworfen. «Wir sehen vor unseren Augen einen klaren Rückzug von roten Linien, die die Weltmächte erst kürzlich und öffentlich für sich definiert haben», sagte Netanjahu am Sonntag nach Angaben seines Büros. Er bemängelte, die Weltöffentlichkeit ignoriere Verstöße Teherans gegen die Menschenrechte sowie dessen Unterstützung von Terrorismus.
Netanjahu gilt als einer der größten Kritiker einer Atomvereinbarung mit dem Iran. Aus seiner Sicht wird eine Einigung, wie sie der Westen anstrebt, die Führung in Teheran nicht daran hindern, Atombomben zu bauen. US-Präsident Barack Obama hielt Netanjahu vor, keinerlei brauchbare Alternative zum geplanten Abkommen angeboten zu haben. Aus Sicht von Obama sind weder Sanktionen noch militärische Schritte ähnlich geeignet, den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten.
dpa fs