Hunderte Jahre nach ihrer Verfolgung durch die katholische Kirche hat Papst Franziskus die Glaubensgemeinschaft der Waldenser um Verzeihung gebeten. "Ich bitte euch vonseiten der katholischen Kirche um Vergebung für all jene unchristlichen, ja unmenschlichen Handlungen und Einstellungen, die wir in der Geschichte gegen euch gerichtet haben", sagte der Argentinier am Montag in Turin, wo er als erster Papst eine Waldenser-Kirche besuchte. "Im Namen Christi, vergebt uns", ergänzte der 78-Jährige.
Die katholische Kirche hatte die christlichen Reformatoren der Waldenser vor Hunderten Jahren ausgeschlossen und als Ketzer verfolgt. Die Religionsgruppe hat etwa 45.000 Mitglieder und ist vor allem in Italien und Südamerika verbreitet. "Wenn wir über unsere Geschichte nachdenken, können wir nicht anders, als traurig werden angesichts der Konflikte und der Gewalt, die im Namen des eigenen Glaubens verübt wurden", sagte Franziskus bei dem Besuch.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte seinen zweitägigen Besuch in der Stadt im Piemont am Sonntag mit einer Besichtigung des Turiner Grabtuchs begonnen. Bei einer Begegnung mit Jugendlichen kritisierte der Pontifex die Waffen-Industrie und erklärte, wer daran beteiligt sei, dürfe sich nicht als Christ bezeichnen. "Eine Sache macht mich nachdenklich: Menschen, Manager, Unternehmen, die sich Christen nennen und Waffen produzieren", sagte er. Der Papst bemängelte, viele Menschen würden das eine sagen und das andere tun.
Am Montag sollte Franziskus seinen Besuch mit einem Treffen mit Verwandten beenden. Der Argentinier hat piemontesische Wurzeln, seine Großeltern waren nach Buenos Aires ausgewandert. Am Mittag traf der Papst unter Ausschluss der Öffentlichkeit sechs seiner Cousins mit deren Familien, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Vize-Sprecher des Vatikans, Ciro Benedettini berichtete. Demnach sagte Franziskus, der Besuch in Turin sei für ihn wie "eine Rückkehr nach Hause". Am Abend sollte der Pontifex zurück nach Rom fliegen.
dpa/mh - Bild: Alberto Pizzoli (afp)
Ich hoffe, dass der Welt dieser Papst noch lange erhalten bleibt. Als überzeugte Protestantin habe ich die Hoffnung, dieser Papst wird die protestantischen Kirchen anerkennen. Die Entschuldigung bei den Waldensern ist ein wichtiger Schritt auf die protestantischen Kirchen zu.
Wer Waffen produziert, darf sich nicht Christ nennen - wie recht dieser Mensch hat.
Frau Sümnich, Papst Franziskus in allen Ehren, aber was nützt der Einsatz von Wasserpistolen und Trillerpfeiffen dem Christentum, wenn Angriffslustige mit scharfer Munition schießen ?