Nach jahrelangen Verzögerungen wollen Europäer und wichtige lateinamerikanische Partner ihren geplanten Handelspakt voranbringen.
"Wir verfolgen das Ziel, ein umfassendes und ausgeglichenes Handelsabkommen zu vereinbaren, auf beiden Seiten entschlossen", sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Donnerstag mit Blick auf die Verhandlungen der EU mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur. Angebote zum gegenseitigen Marktzugang sollten bis Ende des Jahres vorgelegt werden.
Allerdings seien noch grundsätzliche Fragen zu klären, räumte die Schwedin zum Abschluss des EU-Lateinamerika-Gipfels in Brüssel ein. Es kamen mehr als 40 Staats- und Regierungschefs aus 61 Ländern, auch aus der Karibik. Zu Mercosur gehören Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Mit dem Abschluss des Handelsabkommens würden auch mehr Produkte und Dienstleistungen aus Südamerika nach Europa kommen. Südamerika exportiert bisher vor allem Agrarprodukte in Richtung Europa.
Die EU habe beim Gipfel mehr als 800 Millionen Euro für Projekte in Lateinamerika und der Karibik bewilligt, sagte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Dabei geht es unter anderem um ein Glasfaserkabel zwischen Portugal und Brasilien für verbesserte Telekomdienste. EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, die Regionen könnten internationale Debatten gemeinsam entscheidend beeinflussen, etwa beim Klimaschutz, in der Entwicklungspolitik und im Kampf gegen Drogen.
Für kritische Töne sorgten Argentiniens Außenminister Héctor Timerman und Ecuadors Präsident Rafael Correa. Timerman stritt mit Großbritanniens Premier David Cameron über die Falkland-Inseln. Argentinien erhebt seit Jahrzehnten Anspruch auf die Inselgruppe im Südatlantik. Cameron verteidigte die britische Hoheit hingegen energisch mit einem Verweis auf ein Referendum von 2013, wie sein Sprecher mitteilte.
Correa, der in Brüssel als turnusmäßiger Präsident der Celac (Community of Latin American and Caribbean States) sprach, warf den USA angesichts der Blockade Kubas und des Gefangenenlagers Guantánamo "Überbleibsel des Kolonialismus" vor. Das viel kritisierte US-Gefängnis Guantánamo befindet sich auf Kuba, das die Rückgabe des Marinestützpunktes Guantánamo Bay fordert.
dpa/km - Bild: Alain Jocard/AFP