Israels Luftwaffe hat nach einem neuen Raketenangriff aus dem Gazastreifen wieder ein Ziel im Norden des Palästinensergebiets angegriffen. Die israelische Armee teilte mit, man habe in der Nacht zum Sonntag eine "Terror-Stätte" beschossen und getroffen. Damit werden in der Regel Waffenwerkstätten oder -lager sowie Tunnel gemeint. Die Grenzübergänge zu dem Küstenstreifen wurden ebenfalls bis auf weiteres geschlossen.
Am Samstagabend hatten militante Palästinenser zum dritten Mal innerhalb von weniger als zwei Wochen eine Rakete auf israelisches Gebiet abgefeuert. Bei den neuen Angriffen gab es keine Verletzten. Der Schlagabtausch nährt jedoch die Sorge vor einer neuen größeren Konfrontation zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Auch frühere Kämpfe Tausenden Toten im Gazastreifen und Dutzenden Opfern auf israelischer Seite hatten auf diese Art begonnen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag, Israel sehe die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas als verantwortlich für jeden Angriff aus dem Küstenstreifen. Bisher habe die internationale Gemeinschaft die Raketenangriffe militanter Palästinenser nicht verurteilt, kritisierte Netanjahu. "Es ist interessant zu sehen, ob dieses Schweigen auch andauern wird, wenn wir unsere ganze Macht einsetzen, um unser Recht auf Selbstverteidigung zu wahren."
Hintergrund der neuen Raketenangriffe ist offenbar eine interne Konfrontation zwischen Palästinensern im Gazastreifen. Zu den Attacken auf Israel hat sich eine radikale Gruppe bekannt, die mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sympathisiert. Die Hamas war zuletzt verstärkt gegen die Salafistengruppe vorgegangen und hatte eines ihrer Mitglieder getötet.
Israel und die Palästinenser hatten nach dem Gaza-Krieg Ende August eine unbefristete Waffenruhe verkündet. In dem 50-tägigen Krieg waren rund 2200 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet worden.
dpa/okr Bild: Sebastian Scheiner/AFP