Bei der schlimmsten Schiffskatastrophe in China seit Jahrzehnten sind höchstwahrscheinlich alle 442 vermissten Menschen ums Leben gekommen. Am Sonntag stieg die Zahl der Toten auf 431, wie staatliche chinesische Medien berichteten. An Bord des geborgenen Touristenschiffes "Stern des Orients" waren 456 Menschen, nur 14 überlebten. Elf wurden noch vermisst. Nach Ansicht von Rettungskräften besteht keinerlei Aussicht, dass sie den Unfall auf dem Jangtse überlebt haben. In dem aufgerichteten Wrack fanden die Retter keine Überlebenden.
Das 2200 Tonnen schwere Schiff war am 1. Juni bei Jianli in der zentralchinesischen Provinz Hubei im Sturm gekentert und trieb kieloben im Wasser. Unter den Opfern waren meist ältere Touristen, die auf einer elftägigen Tour waren. Hunderte Menschen gedachten bei einer Trauerzeremonie am Unglücksort am Sonntagmorgen (Ortszeit) der Toten. Zuvor hatten Helfer das havarierte Schiff mit zwei Kränen aufgerichtet, um die Bergungsarbeiten zu erleichtern. Überlebende wurden dabei nicht mehr entdeckt.
Die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks laufen. "Viele Fragen bleiben unbeantwortet", stellte Chinas Staatsfernsehen fest. Der Kapitän, der wie der Chefingenieur überlebte, hatte von einem Tornado gesprochen, der das vierstöckige Schiff in Schieflage und "in ein bis zwei Minuten" zum Kentern gebracht habe.
dpa/rkr