Bei schlechtem Wetter ist ein Passagierschiff mit mehr als 450 Menschen an Bord auf dem Jangtse-Strom in Zentralchina gesunken. Ursache soll ein plötzlicher Wirbelsturm gewesen sein. Das Schiff mit chinesischen Touristen sei «innerhalb von ein oder zwei Minuten» gesunken, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Kapitän des Schiffes.
Die Zahl der Opfer war unklar. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurden bislang zwölf Überlebende gerettet und fünf Tote gefunden. Im Rumpf wurden fünf weitere Überlebende über Klopfzeichen lokalisiert. Die Bergung läuft.
Unter den Geretteten sind der Kapitän und Chefingenieur, die in Polizeigewahrsam genommen wurden. Sie gaben an, dass plötzlich ein Tornado das Schiff zur Seite gedrückt und zum Kentern gebracht habe. Das Wetterbüro bestätigte, dass es zum Zeitpunkt des Unglücks starke Wirbelstürme in dem Gebiet gegeben habe.
Das 76 Meter lange Schiff lag kieloben im Wasser. Schiffsschraube und Ruder schauten halb aus dem Wasser. Hilfskräfte versuchten, mit Schweißbrennern ein Loch in den Rumpf zu schneiden. Die Bergungsarbeiten wurden von starkem Wind und schweren Regenfällen behindert.
Das Schiff «Stern des Orients» war auf dem Weg von Nanjing in Ostchina in die Metropole Chongqing im Südwesten, als das Unglück noch flussabwärts von dem berühmten Touristenziel der Drei Schluchten im Bereich von Jianli in der Provinz Hubei passierte. Starker Wind mit Geschwindigkeiten «bis zu 120 Stundenkilometer» habe das Schiff kentern lassen, schrieb die örtliche Zeitung «Hubei Ribao» unter Hinweis auf Meteorologen. Doch konnten diese Angaben laut Xinhua «nicht unabhängig bestätigt werden».
Staats- und Parteichef Xi Jinping forderte umfassende Bemühungen zur Rettung der Überlebenden. Premier Li Keqiang eilte zum Unglücksort. Das Transportministerium wurde angewiesen, alle notwendigen Kräfte für die Rettungsarbeiten zu mobilisieren.
Das Staatsfernsehen berichtete, es seien rund 400 chinesische Touristen an Bord gewesen. Viele hatten die mehrtägige Reise über ein Shanghaier Reisebüro gebucht. Verzweifelte Angehörige suchten dort vergeblich nach Informationen. Das Reisebüro war geschlossen. Es hieß, die meisten Passagiere seien zwischen 50 und 80 Jahre alt. Es gab zunächst keine Hinweise, dass Ausländer an Bord gewesen seien.
dpa/cd - Bild: AFP