Auch wenn's weh tut. Auch wenn es politisch unkorrekt ist, es überhaupt zu sagen: Die Hunde bellen, die Karawane wird weiterziehen. Ist denn jemand zurückgetreten, nach dem Dutroux-Skandal? Oder ist es nicht so, dass die Polizei einfach neu durchstartete? Sind den Geiern an der Wallstreet die Flügel gestutzt? Oder ist es nicht so, dass sich im Casino-Banking schon wieder das Roulette dreht? Weil es die Gier gibt. Und die Menschen gierig sind.
Nicht anders wird es mit der FIFA gehen. Weil es den Fußball gibt. Und die Menschen ihn sehen wollen. Und gerade Fußballfans wissen, was Entrüstung ist, und dass diese auch wieder vergeht. Bis zum nächsten Spiel.
Walter De Gregorio gesehen, im Fernsehen? Walter wer? Das ist der Kommunikationschef der FIFA: smart und durch nichts zu erschüttern. "Ja, Herr Blatter ist entspannt. Will damit nicht sagen, dass er tanzt". Hat er so gesagt. Und zur aktuellen Lage: "Musste ja so etwas geschehen, wir haben es ja selbst angestoßen, haben selbst den Behörden die Akten übergeben." Probiert nicht mal, auf Saubermann zu machen.
Und die Justiz spielt ja auch mit: Die US-Justizministerin fordert Auslieferungen und klagt sogar öffentlich "Verbrechen" an, was mit dem amerikanischen Wort "crime" noch beeindruckender ist. Das Wort hat die US-Justiz ja auch benutzt, kürzlich, bei den Bankern, die besonders unverschämt betrogen haben. Andere Banken betrogen haben wohlgemerkt, es ging nicht um die Anleger.
Nein, mit Walter De Gregorio ist es klar: Die staatliche Justiz ist ein Instrument, damit die FIFA als nicht staatliche Organisation weiterbesteht. Was gibt ihm diese Sicherheit? Nun, das Wissen um die Tatsache, dass die FIFA mächtiger ist als die UNO.
Und da spielt es auch keine Rolle, ob mit oder ohne Blatter. Oder, wie lange mit Blatter. Ohne wäre natürlich eleganter, aber notfalls würde es auch ohne Sponsoren gehen, während einer kurzen Schonfrist. Dafür hat Blatter, zusammen mit dem Gründer der Firma mit den drei Streifen die Grundlage geschaffen und die Netzwerke konsequent ausgebaut. Ausgebaut zu einer Weltfirma, wofür er den Fußball geglättet hat, ohne Platz für Gascoignes und Cantonas, und ausgebaut zu einer ebenso erfolgreichen wie umstrittenen NGO.
Ach ja, was flocht der eiskalte FIFA-Kommunikationschef noch in seine Stellungnahme ein? "Die WM wird 2018 in Russland gespielt und 2022 in Katar."
Bild: BRF
Früher war es ein Event, wenn ein Championsleaguespiel, damals noch Europapokal der Landesmeister, life im Fernsehen über tragen wurde. Heute gibt es jeden Tag Fußballkost, bis zum Erbrechen. Brot und Spiele! Dieses 2000 Jahre alte Prinzip zur Beruhigung der Massen funktioniert auch heute noch bestens. Und die FIFA ist der Global-Player bei diesem Spiel. Neben finanziellen sind die Interessen auch politischer Art, denn eine WM in Südafrika oder Brasilien ist Opium fürs ausgebeutete Volk.
Ausgebeutet werden heute die "Gastarbeiter" aus Pakistan im goldglitzernden Katar, das seine Ölmillarden bis ins verschlafene Eupen verteilt. Völlig uneigennützig, versteht sich. Aber wir spielen mit bei diesem Spiel und selbst der Kaiser hat in Katar keine Arbeitssklaven in Ketten entdeckt. So what ? Gestern Liga-Pokal in England und DFB-Pokalfinale. Morgen Relegation Hamburg gegen Karlsruhe. Fußball immer und überall. Nächste Woche Samstag Eupen gegen T-TYP oder so ähnlich. Ich glaube die spielen in Luxemburg. Eintritt frei. Ich bin sicher, alle Fußballfans werden kommen. Zieht dem T-TYP die Lederhosen aus...