Nach der Präsidenten-Stichwahl in Polen haben die bisherigen Auszählungen den Sieg des nationalkonservativen Herausforderers Andrzej Duda bestätigt. Die Wahlkommission teilte am Montag nach der Auszählung von 28 der 51 Wahlbezirke mit, Duda habe bisher 53,8 Prozent der Stimmen erhalten. Für den unterlegenen Amtsinhaber Bronislaw Komorowski stimmten 46,2 Prozent der Wähler. Der unterlegene Amtsinhaber Komorowski hat seine Niederlage bereits eingeräumt.
Duda kündigte am Montag im Gespräch mit Bürgern seinen Austritt aus der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an. "Es ist für mich klar, dass ich als Präsident in keiner Weise parteilich sein kann." Der 43-jährige Jurist ist bisher Abgeordneter für die PiS im Europaparlament.
Noch bis vor kurzem war Jurist den meisten Polen weitgehend unbekannt. "Wir wissen eigentlich nicht, wer Andrzej Duda wirklich ist", sagte der Soziologe Aleksander Smolar am Wahlabend der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
Die Wahl Dudas gilt als wichtiges Signal für die Parlamentswahlen im Herbst: Der promovierte Jurist war der Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die im Herbst auf einen Machtwechsel hofft. "Diejenigen, die für mich gestimmt haben, haben für den Wandel gestimmt", sagte auch Duda am Sonntagabend mit Blick auf die Parlamentswahlen.
Ähnlich wie schon im ersten Wahlgang dominierte Duda in den südlichen und östlichen Regionen Polens und auf den Dörfern, während die Wähler im Westen und Norden des Landes sowie in den Städten mehrheitlich Komorowski die Stimme gaben.
Duda ist seit vergangenem Jahr Mitglied des Europaparlaments. Der Präsidentenpalast in Warschau ist ihm nicht unbekannt: Er war Staatssekretär im Kabinett von Komorowskis nationalkonservativem Amtsvorgänger Lech Kaczynski, der 2010 bei einem Flugzeugunglück in Smolensk ums Leben kam. Im Kontakt zum Nachbarland Deutschland könnte seine Ehefrau Agata, die schon im Wahlkampf für Duda Sympathiepunkte sammelte, noch hilfreich sein: die künftige First Lady Polens ist Deutschlehrerin.
dpa/rkr - Bild: Wojtek Radwanski (afp)