Nach der Ermordung eines Oppositionsführers im ostafrikanischen Burundi hat die Opposition den Dialog mit der Regierung ausgesetzt. Am Montag protestierten wieder Hunderte Menschen gegen die Machthaber. Besorgt fordern UN, EU und Afrikanische Union eine friedliche Lösung.
Augenzeugen zufolge nahm die Zahl der Demonstranten nach der Erschießung des Oppositionspolitikers Zedi Feruzi weiter zu. In verschiedenen Viertel der Hauptstadt Bujumbura errichteten sie Barrikaden. Im südlichen Stadtteil Kanyosha zündeten sie einen Kleinbus an. Die Polizei habe erneut in die Menge geschossen, um die Demonstranten auseinanderzutreiben, hieß es.
Am Sonntag hatte die Opposition die Gespräche mit der Regierung suspendiert. "Die Atmosphäre ist Gesprächen nicht dienlich", sagte Bernard Ndayisenga von der Oppositionspartei Nationale Befreiungsfront (FNL). Der Dialog werde erst wieder aufgenommen, wenn Präsident Pierre Nkurunziza seine Pläne aufgebe, Ende Juni für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Die Verfassung des armen Landes sieht nur zwei Amtszeiten vor.
Burundi wird seit Wochen von Protesten gegen Nkurunzizas Vorhaben erschüttert. Ein Putschversuch von Militärs vor knapp zwei Wochen scheiterte. Beobachter warnen vor einer Eskalation der Lage. Menschenrechtlern zufolge wurden bereits 25 Menschen getötet. In dem kleinen Land mit rund zehn Millionen Einwohnern war erst vor zwölf Jahren ein Bürgerkrieg mit über 300.000 Toten beendet worden.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die Europäische Union verurteilten die Ermordung Feruzis. Die Behörden müssten die Täter zur Verantwortung ziehen, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel. Die Afrikanische Union sprach von einer "feigen und abscheulichen Tat" und forderte Burundi auf, Politiker, Vertreter der Zivilgesellschaft und Medienvertreter besser zu schützen.
Feruzi war der Chef der Union für Frieden und Demokratie (UPD). Er war am Samstagabend in Bujumbura von Unbekannten zusammen mit seinem Leibwächter erschossen worden, als er zu Fuß nach Hause ging. Ein weiterer Leibwächter sowie ein Journalist, der sie begleitete, seien verletzt worden, berichtete der französische Auslandssender RFI. Tausende Menschen nahmen am Sonntag an der Beisetzung teil.
"Feruzi ist für die Demokratie gestorben, und sein Tod wird die Menschen in Burundi nicht davon abhalten, ihre Verfassung zu verteidigen", sagte der Aktivist Pacifique Nininahazwe. "Die Mörder Feruzis werden nicht gewinnen - egal wie lange es dauert", hieß es auf einem Banner, das Demonstranten im Stadtteil Cibitoke trugen.
Reynders verurteilt Ermordung von Oppositionspolitiker
Außenminister Didier Reynders hat die Ermordung des burundischen Oppositionspolitikers Zedi Feruzi verurteilt. Der Vize-Premier forderte eine genaue Untersuchung unter Beobachtung der Vereinten Nationen. Gleichzeitig warnte Reynders vor einer zunehmenden Gewalt in dem zentralafrikanischen Land.
belga/dpa/rkr