Nach dem gescheiterten Putschversuch in Burundi hat Präsident Pierre Nkurunziza die Bevölkerung seines Landes zur Ruhe aufgerufen. Die wochenlangen Proteste gegen ihn müssten umgehend enden, sagte der Staatschef am Freitag in einer Rede an die Nation. Den Putschisten warf er den Versuch vor, demokratisch bestimmte Institutionen zu zerstören.
Deren Anführer Godefroy Niyombare hatte nach Angaben des französischen Auslandsradiosenders Radio France Internationale (RFI) das Scheitern des Umsturzversuches eingeräumt. Dem Putsch vorausgegangen waren Massenproteste, weil Nkurunziza entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit kandidieren wollte. Internationale Aufrufe, die für den 26. Juni geplante Abstimmung zu verschieben, ignorierte Nkurunziza.
Sein Sicherheitsminister Gabriel Nizigima sagte im nationalen Radio: "Wir haben Dutzende Putschisten festgenommen, darunter auch Anführer des Umsturzversuches." Unter den Inhaftierten seien der frühere Verteidigungsminister Cyrille Ndayirukiye und zwei Polizeichefs, nicht jedoch Niyombare. Nizigima forderte andere Aufständische auf, sich zu ergeben, "bevor wir eine Operation starten, um sie zu finden".
Der frühere Geheimdienstchef und derzeitige Generalmajor Niyombare hatte am Mittwoch eine Reise von Präsident Nkurunziza zu politischen Gesprächen ins benachbarte Tansania für den Umsturzversuch genutzt. Anschließend gab es nach Berichten von Augenzeugen Jubel und Freudenfeiern in der Hauptstadt Bujumbura. Aber am Donnerstag brachen Kämpfe zwischen Regierungstreuen und Putschisten aus, die anscheinend nie die Kontrolle im ganzen Land hatten.
Da die Putschisten den internationalen Flughafen von Bujumbura und die Grenzen geschlossen hatten, war dem Staatschef eine Rückkehr nach Burundi zunächst nicht möglich. Am Freitag traf er dann doch in Bujumbura ein. Hunderte Anhänger jubelten ihm in seinem Fahrzeug zu.
Internationale Kritik an Nkurunzizas Plänen
Viele Regierungen sowie die Afrikanische Union hatten den Staatschef aufgefordert, seine Pläne für eine dritte Amtszeit aufzugeben. Die Verfassung Burundis sieht nur zwei Amtszeiten für den Präsidenten vor. Nkurunziza aber argumentiert, er sei 2005 vom Parlament und nicht vom Volk eingesetzt worden.
Wegen der jüngsten Unruhen sind nach Schätzungen der UN seit Mitte April mehr als 105.000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. Das kleine Land Burundi mit rund zehn Millionen Einwohnern wurde in der Vergangenheit immer wieder von ethnischer Gewalt zwischen der Hutu-Mehrheit (85 Prozent) und der Tutsi-Minderheit (14 Prozent) erschüttert. Vor zwölf Jahren endete ein Bürgerkrieg, bei dem es mindestens 300.000 Toten gegeben hatte.
dpa/est/km - Bild: Jennifer Huxta/AFP