Nach dem gewaltigen Himalaya-Erdbeben und vielen Nachbeben haben die Helfer weitere Leichen gefunden. Allein beim Erdstoß vom Dienstag seien in Nepal mindestens 117 Menschen ums Leben gekommen, teilte die Regierung in Kathmandu am Donnerstag mit. Insgesamt stieg die Zahl der Toten in Nepal, Indien und China auf fast 8400. Das bei Wanderern beliebte Langtang-Tal wurde mittlerweile komplett evakuiert. Bei einem Hilfseinsatz verschwand ein US-Hubschrauber. Am Donnerstag wurden östlich von Kathmandu sechs Verschüttete aus den Trümmern gerettet.
Die Behörden in Nepal befürchten weitere Tote, da an den Berghängen zuletzt wieder viele große Erdrutsche abgingen und Siedlungen verschütteten. Rund 2000 Menschen wurden bei dem Nachbeben am Dienstag verletzt, es hatte die Stärke 7,3. Millionen Menschen sind obdachlos, weil ihre Häuser zerstört wurden. Zwei Tage nach dem Erdstoß wurden am Donnerstag sechs Überlebende im Distrikt Dolakha östlich von Kathmandu gerettet.
Der vermisste US-Hubschrauber sei zuletzt am Dienstag in Charikot nahe dem Epizentrum des Nachbebens gesehen worden, sagte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums. Bis Donnerstag wurde er nicht gefunden. An Bord der Maschine des Typs UH-1Y Huey seien sechs US- und zwei nepalesische Soldaten gewesen, sagte ein Sprecher des US-Militärs.
Auch im Langtang-Tal gab es neue Erdrutsche und Lawinen, weswegen die Bewohner ausgeflogen wurden, sagte Polizeisprecher Prawin Poudel aus dem Distrikt Rasuwa. Ein Dorf dort war bereits vollständig verschüttet worden. Dabei kamen auch zahlreiche Trekking-Touristen ums Leben. Nach den Regionen rund um Mount Everest und Annapurna war das Langtang-Tal die drittbeliebteste Wanderregion Nepals. Nach einem Bericht der Zeitung "Himalayan Times" wurden auch die Manaslu-Trekking-Route und viele Hotels in Gorkha zerstört.
Das große Beben vom 25. April hatte die Stärke 7,8. Die Erdrutsche führten dazu, dass einige Hilfsteams in den Bergen festsaßen. Tausende Menschen zelteten außerdem wieder im Freien, aus Angst, ihre Häuser könnten doch noch einstürzen. Viele Nepalesen klagen über Herzrasen, Panikattacken und Erkältungen vom Schlafen im Freien.
Die US-Geologiebehörde USGS registrierte seit dem 25. April mehr als 100 Nachbeben. Die Schulen öffneten nicht wie geplant am Donnerstag, sondern bleiben bis zum 30. Mai geschlossen.
dpa/est - Bild: Prakash Mathema (afp)