Im Iran ist eine umstrittene Ausstellung von Karikaturen zum Thema Holocaust kurzfristig abgesagt worden. Die Ausstellung sollte eine Protestaktion gegen die Mohammed-Zeichnungen im französischen Satiremagazin «Charlie Hebdo» sein und eigentlich heute in Teheran eröffnet werden. Zur Begründung hieß es, der Veranstalter der Karikaturen-Schau sei krank. Es wird aber vermutet, dass die iranische Führung die Ausstellung in der Endphase der Atomverhandlungen mit dem Westen nicht haben wollte, weil sie für negative Schlagzeilen gesorgt hätte.
Die Ausstellung war Teil eines Karikaturenwettbewerbs zum Thema Holocaust, an dem 312 Zeichner aus 51 Ländern teilgenommen hatten. Die besten Zeichnungen sollten ausgestellt werden und die Gewinner Preisgelder von bis zu 20.000 Euro erhalten.
Der ehemalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte die historischen Dimensionen des Holocausts immer wieder infrage gestellt. Sein Nachfolger Hassan Ruhani distanzierte sich gleich nach seiner Amtsübernahme von diesen Äußerungen und bezeichnete den Holocaust als eine bittere historische Tatsache, die auch der Iran verurteile.
dpa/sh