In Großbritannien haben die Wahllokale zur Unterhauswahl geöffnet. Die Briten wählen ein neues Parlament, von 08:00 bis 23:00 Uhr (MESZ) können sie ihre Stimme abgeben. Rund 46 Millionen Wähler sind aufgerufen, über die Zusammensetzung ihres Unterhauses und damit indirekt über den künftigen Premierminister abzustimmen.
In der wohl knappsten Parlamentswahl der vergangenen Jahrzehnte lagen Amtsinhaber David Cameron und sein Herausforderer Ed Miliband von der sozialdemokratischen Labour-Partei bis zuletzt Kopf an Kopf. Am Tag vor der Wahl veröffentlichten die Meinungsforscher drei Umfragen, von denen zwei einen knappen Vorsprung von einem Prozentpunkt für Camerons konservative Tories sehen. Die dritte sagt ein Patt voraus.
Ob Cameron seine Regierungskoalition mit den Liberaldemokraten weiterführen kann, ist fraglich. Experten befürchten nach der Wahl eine Hängepartie, sollten keine klaren Mehrheiten zustande kommen. Cameron hat mit den Liberaldemokraten und möglicherweise der nordirischen Regionalpartei DUP deutlich weniger Bündnisoptionen als sein Herausforderer.
Die britische Wahl wird in ganz Europa mit großem Interesse verfolgt. Cameron hat im Fall einer Wiederwahl ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union angekündigt.
Als sicher gilt ein großer Erfolg der schottischen Nationalisten von der SNP. Ihnen wird im Norden von Großbritannien ein überwältigender Sieg mit über 50 der 59 dort zu vergebenden Sitze vorausgesagt.
Mit Spannung wird das Abschneiden der rechtspopulistischen UK Independence Party (UKIP) von Nigel Farage erwartet. Ihr werden zwar kaum Chancen eingeräumt, nach der Wahl politisch groß mitzumischen, aber bis zu 15 Prozent der Stimmen könnte die Partei, die Großbritannien aus der Europäischen Union lösen will, auf der Insel bekommen.
dpa/jp - Bild: Toby Melville (afp)