Nach dem Bruch zwischen Frankreichs rechtsextremer Partei Front National und ihrem Gründer Jean-Marie Le Pen entzieht der 86-Jährige seiner Tochter und Parteichefin Marine Le Pen die Unterstützung. Einen möglichen Sieg der 46-Jährigen bei der Präsidentschaftswahl 2017 will der langjährige Vorsitzende "im Moment" nicht. "Wenn solche moralische Prinzipien den französischen Staat regieren sollten, wäre das skandalös", sagte Le Pen am Dienstag dem Sender Europe 1.
Die FN-Spitze hatte am Montag nach wiederholten antisemitischen Äußerungen des Parteigründers dessen Mitgliedschaft ausgesetzt. Ein Parteitag soll sich innerhalb von drei Monaten endgültig entscheiden. Zudem stellte sie die Ehrenmitgliedschaft des langjährigen Parteiführers infrage. Damit gruppiert sich die FN-Führung hinter Parteichefin Marine Le Pen, Tochter des 86-Jährigen.
Jean-Marie Le Pen hatte die Gaskammern der Nazis erneut als "Detail der Geschichte" des Zweiten Weltkriegs verharmlost. Wegen dieser Aussage war er bereits verurteilt worden. Auch jetzt hat die Staatsanwaltschaft wieder Vorermittlungen wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgenommen.
Der Parteigründer kündigte am Montag an, sich auch weiterhin "in seinem Namen" äußern zu wollen. Le Pens Ausfälle sind schon lange eine politische Belastung für die Partei und seine Tochter, die ihm an der Parteispitze nachgefolgt war. Marine Le Pen versucht seit Jahren, der FN ein bürgerliches Image zu verschaffen, ohne inhaltlich von Ausländer-, Europa- oder Islamfeindlichkeit abzurücken.
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