Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in Nepal steigt unaufhaltsam. Bestätigt wurden nun mehr als 5.000 Opfer, teilte das nepalesische Innenministerium mit. Mehr als 10.000 wurden nach offiziellen Angaben verletzt. Viele Vermisste gibt es nach wie vor in den abgelegenen Bergregionen. In einem Dorf, das von einer Lawine getroffen wurde, gelten 250 Einwohner als vermisst.
Hunderttausende Menschen haben Nepals Hauptstadt Kathmandu verlassen. Eine Viertelmillion habe sich in den vergangenen Tagen auf den Weg gemacht, sagte ein Sprecher des Transportministeriums. Sie fühlen sich wegen der Nachbeben in der Stadt unsicher. Hilfsorganisationen gehen aber davon aus, dass die Lage in den entlegenen Gebieten Nepals noch viel schlimmer ist als in der Hauptstadt.
Unterdessen haben die Vereinten Nationen knapp 14 Millionen Euro Soforthilfe für Nepal zugesagt. Man befinde sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, hieß es aus Genf. Besonders große Hilfe kommt aus Norwegen: Das Land machte 15,5 Millionen Euro frei, um Nepal zu helfen. Das bestätigte die Premierministerin Erna Solberg. Damit wird Norwegen mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern zu einem der größten Geberländer weltweit.
21 Hilfsorganisationen aus aller Welt haben Nepal erreicht, viele weitere Helfer warten auf eine Landemöglichkeit am Flughafen von Kathmandu. Das belgische Einsatzteam B-Fast erhielt am Nachmittag die Landeerlaubnis in Kathmandu. Rettungsteam B-Fast auf dem Weg nach Kathmandu
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind etwa acht Millionen Menschen von den Folgen der Katastrophe betroffen, davon bräuchten 1,4 Millionen Menschen Nahrungsmittel. Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte am Samstag große Teile Nepals sowie die angrenzenden Länder getroffen.
Am Mount Everest konnten inzwischen fast alle Bergsteiger gerettet werden. Dort hatte eine Lawine Teile des Basislagers zerstört. Viele Bergsteiger saßen außerdem in Höhencamps fest, weil die Abstiegsroute zerstört war. Die Polizei sprach von 17 Menschen, die am höchsten Berg der Welt gestorben seien. Ein Sprecher der Tourismusbehörde gab die Zahl mit mindestens 20 an. Das indische Militär, das bei der Rettungsaktion mithalf, sprach von 22 Toten.
belga/dpa/dop/km - Bild: Nicolas Asfouri/AFP