Nach dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck hat auch Bundestagspräsident Norbert Lammert die Massaker an den Armeniern vor hundert Jahren im Ersten Weltkrieg als «Völkermord» bezeichnet. Zum Auftakt einer Debatte im Bundestag bekannte er sich zugleich zur deutschen Mitverantwortung am damaligen Geschehen. Das Deutsche Kaiserreich war seinerzeit enger Verbündeter des Osmanischen Reichs. Lammert fügte hinzu: «Wir Deutsche haben niemanden über den Umgang mit seiner Vergangenheit zu belehren. Aber wir können durch unsere eigenen Erfahrungen andere ermutigen, sich ihrer Geschichte zu stellen - auch wenn es schmerzt.»
Im Ersten Weltkrieg waren Armenier im Osmanischen Reich als vermeintliche Kollaborateure systematisch vertrieben und umgebracht worden. Nach Schätzungen kamen dabei zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Die Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs lehnt die Bezeichnung Völkermord vehement ab. Bisher tat das auch die Bundesrepublik, mit Rücksicht auf die Beziehungen zur Türkei.
dpa/fs