Kremlchef Wladimir Putin hat den Bau einer russischen Raumstation in der Erdumlaufbahn bis 2023 angekündigt. Von der derzeit im Weltall kreisenden Internationalen Raumstation ISS seien nur fünf Prozent des russischen Staatsgebiets einzusehen. "Wir brauchen aber eine Station, von der wir die ganze Fläche unseres riesigen Landes kontrollieren", meinte der Präsident.
Russland und die USA hatten vor kurzem vereinbart, die Raumstation ISS noch bis mindestens 2024 gemeinsam zu betreiben und zu finanzieren. Putin ließ offen, ob Russland für die neue Station moderne Teile ins All bringt oder die russischen Module der ISS abkoppelt.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass bis 2025 umgerechnet rund 40 Milliarden Euro an Investitionen bereit stehen sollen. So baut Russland derzeit nahe der chinesischen Grenze einen modernen Weltraumbahnhof Bemannte Flüge sollen von dort aber erst nach 2020 starten, und nicht wie bisher geplant bereits 2018. Grund sei eine von Putin geänderte Strategie. Demnach entstehen im neuen Weltraumbahnhof keine Startrampen für bemannte Sojus-Raketen, sondern nur Plätze für die neue Proton-Rakete - den Hoffnungsträger der russischen Raumfahrt.
"Sojus ist ein Auslaufmodell, das nur noch von Baikonur aus bemannt starten soll", sagte der Sprecher der Raumfahrtbehörde. Diese will die leistungsfähige Proton weltweit als preiswerte Alternative zur europäischen Lastenrakete Ariane aufbauen - etwa beim lukrativen Transport von Satelliten.
dpa/fs