Jesidische Frauen und Mädchen, die aus der Gefangenschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflohen sind, berichten von systematischen Vergewaltigungen und Misshandlungen. Außerdem wurden sie zu Zwangsehen und Zwangsübertritten zum Islam gedrängt. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Sie hat 20 Opfer befragt, unter ihnen zwei zwölfjährige Mädchen. Ihre Aussagen bilden den Kern eines Berichts, den die Organisation am Mittwoch in New York veröffentlichte.
Die Jesiden sind Kurden, die hauptsächlich im Nordirak leben und einer eigenen monotheistischen Religion anhängen. Im August 2014 waren IS-Truppen in ihre Siedlungsgebiete rund um den Berg Sindschar eingerückt. Dabei verschleppten sie Tausende Frauen und minderjährige Mädchen in die Gefangenschaft.
Die Aussagen der befragten Frauen und Mädchen geben ein erschreckendes Bild von der Hölle, durch die sie gehen mussten. Die Hälfte von ihnen wurde vergewaltigt, oft mehrfach und von ganzen Gruppen von IS-Kämpfern. Praktisch alle wurden an IS-Männer verheiratet, verkauft oder ihnen als "Geschenk" offeriert.
dpa/est