Nach dem Vorführverbot einer kurdischen Dokumentation ist es beim Istanbuler Filmfestival zum Eklat gekommen. Mehr als 20 türkische Regisseure hätten ihre Filme aus Protest aus dem Programm genommen, sagte der Ko-Direktor des Festivals, Kerem Ayan. Auch ausländische Filmemacher hätten ihre Beteiligung abgesagt. Drei der vier Preisverleihungen sowie die Abschlussgala würden gestrichen, sollte der kurdische Film "Bakur" nicht gezeigt werden können.
Das Kulturministerium in Ankara hatte nach Angaben der Veranstalter mitgeteilt, "Bakur" (Kurdisch für Norden) fehle ein für türkische Filme erforderliches Zertifikat, um öffentlich gezeigt zu werden. Der Filmtitel bezieht sich auf Nord-Kurdistan und handelt vom Alltag der Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Prominente türkische Künstler - darunter der Gewinner der Goldenen Palme von Cannes, Nuri Bilge Ceylan - sprachen in einer gemeinsamen Mitteilung von einer "Form der Unterdrückung und Zensur". "Bis die Zensur, der sich 'Bakur' ausgesetzt sieht, aufgehoben wird und der Film ohne Hindernisse gezeigt werden darf, werden wir unsere Filme beim Istanbuler Filmfestival nicht zeigen." Das Ministerium wies die Zensurvorwürfe zurück.
Das 34. Istanbuler Filmfestival begann am 4. April. Es soll bis Sonntag dauern.
dpa/fs/km