Günter Grass ist tot. Der Literaturnobelpreisträger erlag im Alter von 87 Jahren einer schweren Infektion. Er sei kurzfristig in ein Lübecker Krankenhaus gekommen und dort Montagfrüh im Kreis seiner Familie gestorben, teilte sein Sekretariat in Lübeck mit.
Trotz des hohen Alters sei der Tod sehr überraschend gekommen, sagte seine Sekretärin Hilke Ohsoling, die noch am Samstag mit Grass gesprochen hatte. Über Ort und Zeitpunkt der Beisetzung könne sie noch nichts sagen.
Noch am 28. März hatte Grass im Thalia Theater die Uraufführung einer neuen Bühnenfassung seines Romans "Die Blechtrommel" mit seiner Frau besucht und mit dem Ensemble auf der Bühne den Schlussapplaus entgegengenommen. Es war sein letzter großer Auftritt in der Öffentlichkeit.
Grass zählte zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart. Bereits sein 1959 erschienener erster Roman "Die Blechtrommel" wurde ein Welterfolg. 40 Jahre später erhielt der gebürtige Danziger für sein Gesamtwerk den Nobelpreis. Zeitlebens schaltete sich Grass in gesellschaftspolitische Debatten ein. So unterstützte er Willy Brandts Aussöhnungspolitik mit Polen und machte Wahlkampf für die SPD. Grass löste heftige Kontroversen aus, zuletzt 2012 wegen eines Israel-kritischen Gedichts.
Zum umfangreichen Werk von Grass gehört die Anfang der 1960er Jahre erschienene "Danziger Trilogie". Sie umfasst neben der "Blechtrommel" die Novelle "Katz und Maus" (1961) und den Roman "Hundejahre" (1963). Fast ein halbes Jahrhundert später schrieb Grass seine "Trilogie der Erinnerung" mit den autobiografischen Bänden "Beim Häuten der Zwiebel" (2006), "Die Box" (2008) und "Grimms Wörter" (2010).
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