Bei einer Sondermesse für armenische Katholiken in Rom hat Papst Franziskus die Verfolgung der Armenier vor 100 Jahren als "ersten Völkermord im 20. Jahrhundert" bezeichnet. Die beiden anderen Völkermorde seien "von Nationalsozialismus und Stalinismus" begangen worden, so Franziskus.
Millionen Armenier wurden während des Ersten Weltkrieges aus dem Osmanischen Reich vertrieben oder ermordet. Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen bei den Deportationen zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Am 24. April gedenkt die Ex-Sowjetrepublik Armenien der Gräueltaten, die vor 100 Jahren begannen.
Belgien hat die Taten als Völkermord offiziell anerkannt.
Die Türkei als Rechtsnachfolgerin des osmanischen Imperiums lehnt es hingegen ab, von Genozid zu sprechen. Das türkische Außenministerium kritisierte die Worte des Papstes und bezeichnete sie als "unakzeptabel". Zudem warnte es den Vatikan davor "Schritte vorzunehmen, die irreparable Konsequenzen für unsere Beziehungen haben könnten." Vom Pontifikat werde erwartet, zum Weltfrieden beizutragen, statt Feindseligkeiten über historische Ereignisse zu schüren, hieß es weiter.
Informationen der regierungsnahen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge, hat die Türkei nach den Äußerungen des Papstes ihren Vatikan-Botschafter ins Außenministerium einbestellt.
dpa/vrt/sh - Bild: Andreas Solaro (afp)