Trotz politischer Spannungen mit dem Iran ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag in Teheran eingetroffen. Wegen unterschiedlicher Standpunkte zu den Konflikten in Syrien und im Jemen stecken die beiden Nachbarländer seit längerer Zeit in einer diplomatischen Krise. Mehrere iranische Abgeordnete hatten die Regierung sogar zu einer Absage des Besuches aufgefordert, weil Erdogan Teheran eine Stationierung von Truppen in Syrien und im Jemen unterstellt hatte. Anders als mit Saudi-Arabien hat Teheran trotz der Differenzen den politischen Kontakt mit Ankara nie abgebrochen und hat dies auch nicht vor.
Auf der Tagesordnung steht bei Erdogans Treffen mit seinem Amtskollegen Hassan Ruhani eine Ausweitung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Nach Einschätzung von Beobachtern dürften sich beide Präsidenten bei ihren Gesprächen allerdings mehr auf die Krise im Jemen und den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konzentrieren. Auch die jüngste Atomvereinbarung mit dem Westen soll ein wichtiges Thema sein. Erdogan wird neben Ruhani auch Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei treffen.
dpa/est