Im Rennen um die Macht in der Downing Street haben sich die Kandidaten von sieben britischen Parteien in einer TV-Debatte einen leidenschaftlichen Schlagabtausch geliefert. Es war die einzige Fernsehdebatte vor der Parlamentswahl am 7. Mai, in der der konservative Premierminister David Cameron und sein Herausforderer Ed Miliband von der sozialdemokratischen Labour-Partei direkt aufeinandertrafen.
Cameron lehnt ein Vier-Augen-Rededuell mit Miliband, wie es von der Öffentlichkeit gefordert worden war, ab. Bei der Siebener-Debatte setzten sich vor allem über die Hauptthemen des Wahlkampfes wie Gesundheits- und Einwanderungspolitik auseinander.
In den Blitzumfragen der Meinungsforscher in den Stunden nach der Debatte konnte keiner der Kandidaten einen klaren Sieg erringen. Jedoch zeichneten sich im direkten Vergleich zwischen Miliband und Cameron leichte Vorteile für den Herausforderer ab, dessen Redetalent im Vorfeld deutlich schwächer eingeschätzt worden war als das des Amtsinhabers. Cameron lag in keiner der Umfragen alleine an der Spitze, fiel jedoch auch nirgends auffallend zurück.
Vorsitzende der schottischen Nationalpartei gepunktet
Bei den kleinen Parteien punktete vor allem die Vorsitzende der schottischen Nationalpartei, Nicola Sturgeon. In einer YouGov-Umfrage hatte die Chefin der Unabhängigkeitspartei sogar landesweit die Nase vorn. Wahlforscher sehen die schottischen Nationalisten als mögliche große Gewinner der bevorstehenden Wahl. Bisher mit sechs Mandaten im Unterhaus vertreten, könnten sie künftig bis zu 40 Parlamentarier nach Westminster entsenden, damit landesweit drittstärkste Kraft werden - und als eher sozialdemokratisch ausgerichtete Kraft einer Labour-Regierung unter Miliband an die Macht verhelfen.
Die Parlamentswahl am 7. Mai gilt schon im Vorfeld als die knappste seit Jahrzehnten. In Umfragen liegen die beiden großen Parteien Kopf an Kopf. Wahlforscher sehen aufgrund des britischen Wahlsystems leichte Vorteile für Miliband. Er hat mehr Optionen hinsichtlich Bündnissen mit anderen Parteien als Cameron.
Alle Umfragen sagen bisher voraus, dass eine absolute Mehrheit höchst unwahrscheinlich erscheint. Auch eine Fortsetzung der bisherigen Koalition von Konservativen und Liberaldemokraten würde derzeit rechnerisch keine ausreichende Mehrheit bekommen.
dpa/est - Bild: Ken McKay (afp)