Auf der Grünfläche vor dem EU-Parlament an der Brüsseler Place du Luxembourg stellten Milchbauern am Dienstag die Fahnen der Europäischen Länder im Kreis auf. Sie hissten die Fahnen von Arla, Campina, Danone, Nestlé, Müller und verbrannten die Fahnen der multinationalen Lebensmittelkonzerne anschließend.
Hintergrund ist das Ende der Milchquote. Dramatische Folgen befürchtet auch José Bové, bekannter Globalisierungskritiker, der für die französischen Grünen im Europaparlament sitzt. Bové war selbst jahrelang Bauer. Wenn die Preise in den Keller gehen, dann seien die Multinationalen die einzigen, die noch profitieren. Tausende kleine Bauern könnten dabei auf der Strecke bleiben.
Die Bauern des EMB sind nicht nur gekommen, um zu protestieren und Fahnen zu verbrennen. Sie haben auch eine Forderung im Gepäck: "Wir verlangen einen neuen Regulierungsmechanismus", sagt Romuald Schaber. Man würde den Preis regulieren, indem man Einfluss auf das Angebot nimmt. Im Prinzip wäre das eigentlich vergleichbar mit einer Quote, also mit einem System, wie man es gerade abgeschafft hat. Dessen sind sich die Landwirte auch durchaus bewusst.
José Bové kann auch nur feststellen, dass die Apostel der Liberalisierung im Augenblick die Oberhand haben. Schon bald dürften aber alle ihren Irrtum erkennen, nämlich dann, wenn die ganze Branche in die Krise schlittert. Dann werde hoffentlich jeder einsehen, dass es ohne Markt-Regulierung nicht gehe. Das sei im Sinne der Bauern, aber auch der Verbraucher.
Bild: Emmanuel Dunand (afp)