Nach zwei Tagen intensiver Bombenangriffe im Jemen sucht Saudi-Arabien nun Rückendeckung von der Arabischen Liga für seinen Krieg gegen die schiitischen Huthi-Milizen. Am Liga-Gipfel an diesem Wochenende im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich nimmt auch der von den Huthis entmachtete jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi teil. Hadi war von den Saudis aus dem Jemen geholt worden.
Es wird erwartet, dass die arabischen Monarchen und Staatsoberhäupter die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Sunnitenallianz unterstützen. Diskutiert werden soll laut Medienberichten auch über den Einsatz von Bodentruppen gegen die Huthis.
Die Arabische Liga soll zudem die Bildung einer panarabischen Kriseneingreiftruppe beschließen. Anlass ist die Gefährdung mehrerer Liga-Staaten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die nach ihren Eroberungen in Syrien und im Irak Ableger auf dem ägyptischen Sinai, in Libyen und anderen Staaten gebildet hat. Die Außenminister der Arabischen Liga hatten sich bereits für den von Ägypten eingebrachten Vorschlag der Eingreiftruppe ausgesprochen.
Am Freitag hatten die Luftwaffen Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten den zweiten Tag in Folge Huthi-Einrichtungen in Sanaa - darunter den Präsidentenpalast - und an anderen Orten des Jemens angegriffen. Auch Versorgungsrouten sowie der Fliegerhorst Anad 50 Kilometer nördlich der Hafenstadt Aden seien bombardiert worden, sagte der Bündnis-Sprecher Ahmed Assiri. Kampfhubschrauber hätten den Huthis zudem in Saada nahe der saudischen Grenze zugesetzt.
Der saudische Sprecher rief Zivilisten auf, Huthi-Gebiete zu meiden. Den Huthis warf er vor, sich in Wohngebieten zu verschanzen. Viele Menschen flohen in Panik aus Sanaa, wie Augenzeugen berichteten.
US-Präsident Barack Obama betonte am Freitag in einem Telefonat mit dem saudischen König seine Unterstützung für das Vorgehen der Koalition.
Der den Huthis nahe stehende frühere jemenitische Präsident Ali Abdullah Salih rief am Freitag zu einem Ende der Kämpfe und einem Dialog auf. Laut der Website Yemen Press plädierte Salih für die Wiederaufnahme der Gespräche der jemenitischen Konfliktparteien unter UN-Vermittlung. Die Gespräche sollten aber außerhalb des Landes stattfinden.
Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warnte, "strategische Fehleinschätzungen und übermotivierte Ambitionen einiger Länder" könnten für die Region verheerende Folgen haben. Die Huthis sollen in dem Konflikt Unterstützung vom schiitischen Iran erhalten. Mit dem Militäreinsatz "Sturm der Entschlossenheit" will Saudi-Arabien auch den Einfluss Teherans in der Region eindämmen.
dpa/cd