Mit einer Gedenkminute ist am Mittwoch auf deutschen Flughäfen an die Opfer des Germanwings-Absturzes erinnert worden. 24 Stunden nach dem Unglück gab es am Mittwoch um 10:53 Uhr unter anderem an den Airports in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg eine Minute der Stille, wie Flughafensprecher sagten. Auch Reisende hätten sich beteiligt. "Die Stimmung ist gedrückt, besonders unter den Beschäftigten", hieß es in Hamburg.
Vor der Germanwings-Zentrale am Flughafen Köln/Bonn versammelten sich ebenfalls rund 400 Menschen - Mitarbeiter von Lufthansa, Germanwings und Beschäftigte des Airports. Unter den Teilnehmern waren Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann sowie viele Piloten und Flugbegleiter. Die Trauernden legten Blumen, Kerzen, Lichter und Stofftiere nieder. Am Dienstag um 10:53 Uhr war die Verbindung zwischen dem Airbus und der Flugsicherung abgebrochen.
Auch das Bundeskabinett in Berlin legte nach Angaben von Teilnehmern eine Schweigeminute ein. In Nordrhein-Westfalen soll am Donnerstag eine Minute innegehalten und der Opfer von Todesflug 4U 9525 gedacht werden. Die Landesregierung hat dazu aufgerufen, das öffentliche Leben um 10:53 Uhr für eine Minute zur Ruhe kommen zu lassen.
Wie die Düsseldorfer Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte, werden Behörden, Rundfunkanstalten und die Gesellschaft gebeten, sich an der Gedenkminute zu beteiligen. Auch an allen Schulen im Land soll der Unterricht dann unterbrochen werden.
Auch Spanier gedenken mit Schweigeminute der Absturzopfer
Auch in Spanien haben tausende Menschen mit einer Schweigeminute der Opfer der Germanwings-Katastrophe in Südfrankreich gedacht. Im ganzen Land versammelten sich am Mittwoch Menschen zu Trauerkundgebungen vor den Rathäusern. Im spanischen Parlament, in den Gemeinderäten und anderen öffentlichen Institutionen wurden Schweigeminuten eingelegt. Im ganzen Land wehten die Flaggen auf halbmast. Die spanische Regierung hatte eine offizielle Trauer von drei Tagen angeordnet. An Bord der Maschine, die auf der Route von Barcelona nach Düsseldorf abgestürzt war, waren Dutzende Passagiere mit spanischen Namen gewesen.
Die Katastrophe ließ auch den Zwist zwischen der - nach Unabhängigkeit strebenden - Regionalregierung in Katalonien und der spanischen Zentralregierung in den Hintergrund treten. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy flog am Mittwoch in das Unglücksgebiet, wo er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande treffen wollte.
Merkel dankt Franzosen für "unglaubliche Freundschaft und Hilfe"
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat nach ihrer Ankunft in der Nähe der Germanwings-Absturzstelle den französischen Helfern für deren Einsatz gedankt. "Das ist ein Zeichen unglaublicher Freundschaft und Hilfe. Wir sind sehr dankbar", sagte Merkel, die gemeinsam mit dem spanischen Regierungschef Mariano Rajoy und Frankreichs Präsident François Hollande am Mittwoch in Seyne-les-Alpes eingetroffen war. Merkel, die von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begleitet wird, sprach mit Einsatzkräften und informierte sich aus erster Hand über die schwierige Bergung von Trümmern und Opfern.
Analysen des ersten gefundenen Flugschreibers der in Frankreich abgestürzten Germanwings-Maschine sollen am Mittwochnachmittag veröffentlicht werden. Das kündigte Regierungssprecher Stéphane Le Foll in Paris an. Die für die Auswertung zuständige französische Untersuchungsbehörde BEA werde um 16:00 Uhr erste Ergebnisse vorlegen. Die am Dienstag entdeckte Blackbox war am Mittwochmorgen in Paris eingetroffen. Nach ersten Fotos ist der Flugschreiber schwer beschädigt. Nach der zweiten Blackbox wird noch an der Absturzstelle gesucht.
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dpa/cd - Bild: Federico Gambarini (afp)