Der erste gefundene Flugschreiber der in Frankreich abgestürzten Germanwings-Maschine ist "beschädigt, aber verwertbar", sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve dem Sender RTL.
Bei dem gefundenen Flugschreiber soll es sich um den Cockpit Voice Recorder (CVR) handeln, der Geräusche und Gespräche im Cockpit aufzeichnet. Nach der zweiten Blackbox wird noch an der Absturzstelle gesucht.
Die Bergung der Überreste des Fliegers kann sich nach Angaben des französischen Innenministeriums über "Tage oder Wochen" hinziehen. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch dem Sender BFMTV. Zunächst müsse die Unfallstelle gesichert werden. "Alles ist pulverisiert. Man kann nichts mehr auseinanderhalten", sagte ein Feuerwehr-Leutnant der Zeitung "Le Monde".
Das zerklüftete Gebiet wird als gefährliches Gelände beschrieben. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich vor allem auf die Bergung der Opfer, sagte der Ministeriumssprecher. Rund 50 Spezialkräfte seien zu Fuß unterwegs zum Unfallort. Insgesamt seien rund 600 Kräfte im Einsatz. Ohne Schnee, Regen oder stärkeren Wind waren die Witterungsbedingungen nach Berichten französischer Medien für die Rettungskräfte und Hubschrauber am Mittwoch besser als zunächst befürchtet.
Bei dem Absturz einer Germanwings-Maschine mit der Flugnummer 4U9525 starben am Dienstag alle 150 Menschen an Bord. Wann die Opfer geborgen werden könnten, sei unklar. Die Bergung sei sehr schwierig, ein Timing nicht möglich.
Am Mittwoch werden erste Angehörige der Opfer in Seyne-les-Alpes erwartet. Für sie werde ein Ort der Stille eingerichtet, sagte Innenministeriumssprecher Pierre-Henry Brandet. Deutsch- und spanischsprachige Dolmetscher seien vor Ort.
Seelsorger am Flughafen Düsseldorf
Am Flughafen in Düsseldorf kümmern sich einen Tag nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine weiterhin Seelsorger um Angehörige der Opfer. Sie hielten sich in einem abgeschirmten Bereich auf, sagte Flughafensprecher Christian Hinkel am Mittwochmorgen. Die Stimmung am Flughafen sei ruhig. "Man ist um Normalität bemüht, soweit das nach so einem Unglück möglich ist."
"Die Menschen kommen, um nicht in ihrer Trauer alleine zu sein. Vielleicht ist es für die Angehörigen auch gut, wenn sie an einen Ort kommen, wo sie ihre Trauer ausleben können", sagte der Sprecher.
Am Dienstagabend waren in Düsseldorf 24 Germanwings-Flüge gestrichen worden. An den Schaltern standen Passagiere Schlange, um umzubuchen. Sechs Menschen übernachteten auf Feldbetten, die der Flughafen aufgestellt hatte. Am Mittwochmorgen wurde eine Germanwings-Verbindung von Düsseldorf nach Barcelona gestrichen. Ansonsten verlief der Flugbetrieb weitgehend planmäßig.
Rätselraten um Ursache des Flugzeugunglücks
dpa/sh/km - Bild: Boris Horvat/AFP