Der Zustrom neuer Kämpfer zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ist laut Aktivisten drastisch zurückgegangen. Seit Anfang des Jahres hätten sich den Extremisten rund 120 Anhänger aus Syrien oder dem Ausland angeschlossen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Zugleich verstärke der IS die Rekrutierung von Kindersoldaten.
Der Zustrom von neuen Kämpfern in diesem Jahr sei der geringste Wert, seitdem der IS Ende Juni vergangenen Jahres ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen habe, sagte der Leiter der Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdel Rahman. Zuvor habe die Terrormiliz noch rund 1200 neue Kämpfer pro Monat gezählt. Als einen Grund für den Rückgang nannte Rahman die schärfere Überwachung ausreisewilliger Islamisten im Westen.
Der IS leide zudem unter Geldproblemen. Haupteinnahmequelle der Extremisten ist der Verkauf von Öl aus Quellen unter ihrer Kontrolle. Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten greifen jedoch seit dem Sommer immer wieder IS-Ziele in Syrien und auch im Irak an. Dabei nehmen sie regelmäßig auch die Ölquellen ins Visier.
Die Extremisten kontrollieren in beiden Ländern große Gebiete und haben dort im vergangenen Juni ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. In den vergangenen Monaten mussten sie jedoch herbe Rückschläge hinnehmen. So schlugen die Kurden den IS nach monatelangen Kämpfen aus der nordsyrischen Stadt Kobane zurück.
Im Irak läuft seit Anfang des Monats eine Großoffensive der Regierung, um die Stadt Tikrit zu befreien. Zuletzt hatte es häufiger Berichte über harte Strafen des IS gegen abtrünnige Kämpfer gegeben. Das deutet auf Streitigkeiten innerhalb der Terrormiliz hin.
Der IS habe in Syrien seit Anfang des Jahres jedoch rund 400 Kämpfer unter 18 Jahren rekrutiert, erklärten die Menschenrechtsbeobachter, die sich bei ihren Angaben auf ein Netz von Aktivisten in Syrien stützen. Die Extremisten hätten mehrere Rekrutierungsbüros eröffnet, um Kinder für ihre sogenannten "jungen Löwen" anzuwerben. Der IS bildet Minderjährige in speziellen Lagern militärisch aus.
In diesem Jahr haben die Extremisten bereits zwei Videos im Internet veröffentlicht, in dem Kinder IS-Gefangene erschießen. Zudem sollen Minderjährige immer wieder von der Terrormiliz gezwungen werden, sich öffentlich Gewaltfilme anzuschauen.
dpa/cd