Ein neuer Ebolafall hat in Liberia die Hoffnungen zerschlagen, die mörderische Seuche könnte bereits überwunden sein. Nach 27 Tagen ohne Neuinfektion bestätigte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am späten Freitagabend, dass in einem Krankenhaus eine Frau positiv getestet wurde. Viele Bürger reagierten empört und warfen der Frau vor, sich fahrlässig angesteckt zu haben.
Ebola hat eine Inkubationszeit von 21 Tagen. Die doppelte Zeitspanne - 42 Tage - muss ohne Neuerkrankungen vergehen, bevor die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Land für ebolafrei erklärt. Die bis dahin letzte Patientin war am 5. März aus der Klinik entlassen worden.
Die Frau in Monrovia soll sich nun beim Geschlechtsverkehr mit einem Ebola-Überlebenden infiziert haben. "Manche Leute lernen nie. Die Gesundheitsbehörden haben die Ebola-Überlebenden gewarnt, 90 Tage nach ihrer Entlassung keinen Sex zu haben. Warum konnte sie nicht warten oder einfach ein Kondom benutzen?", sagte Tamba Boima, ein Bewohner der Hauptstadt.
"Der neue Fall ist eine bedauerliche Mahnung, dass alle Liberianer das gleiche erhöhte Maß an Wachsamkeit und die angemessenen Vorbeugungsmaßnahmen beibehalten müssen", sagte Informationsminister Lewis Brown. Das Gesundheitsministerium schickt mehrere Sanitäterteams los, um nachzuverfolgen, mit wem die Erkrankte in Kontakt war und um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Liberia ist eines der am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder mit 9.526 Erkrankungen und 4.264 Todesfällen. Insgesamt kamen nach WHO-Angaben in den vergangenen 15 Monaten mehr als 10.000 Menschen in den westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia ums Leben.
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