Bei einem Terroranschlag auf das Nationalmuseum in Tunis sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer stammten aus Deutschland, Polen, Italien und Spanien, sagte der tunesische Ministerpräsident Habib Essid am Mittwoch in der Hauptstadt Tunis.
Täter in Uniformen hätten 19 Menschen getötet, darunter 17 Touristen, erklärte Essid. Auch zwei Attentäter seien umgekommen. Laut Essid wurden auch 24 Menschen verletzt, darunter 22 Touristen. Nach drei Terroristen werde noch gefahndet.
Bewaffnete hatten am Mittag auf dem Platz, an dem das Bardo-Museum und das Parlament liegen, mit Schnellfeuergewehren um sich geschossen. Essid sagte, die Täter hätten vor dem Museum willkürlich auf Touristen gefeuert und sie bis in das Museum verfolgt. Dort nahmen die Bewaffneten dann zahlreiche Urlauber als Geiseln. Die meisten der etwa 100 Besucher, die sich zum Zeitpunkt des Überfalls im Museum aufhielten, konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Tunesische Sicherheitskräfte, die das Gebäude zunächst umstellt hatten, beendeten nach Angaben des Staatsfernsehens am Nachmittag die Geiselnahme. Dabei starben nach Angaben des Senders Watanija unter anderem zwei Terroristen und ein Polizist. Ob die übrigen Opfer bei dem Anschlag oder bei der gewaltsamen Beendigung der Geiselnahme getötet wurden, war zunächst nicht klar.
Präsident Béji Caïd Essebsi erklärte, ein "riesiges Unglück" habe Tunesien heimgesucht. "Wir müssen mit einer Generalmobilmachung beginnen und die Terroristen endgültig ausschalten", sagte Essebsi bei einem Besuch von Verletzten im Krankenhaus. Im Parlament, wo am Nachmittag gerade Abgeordnete tagten, löste der Anschlag Schrecken und Chaos aus.
Medien des nordafrikanischen Landes hatten zuvor berichtet, unter den Touristen, die sich in der Gewalt der Geiselnehmer befanden, hätten sich auch Franzosen und Briten befunden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Tusk: Werden uns nicht einschüchtern lassen
Führende EU-Politiker zeigten sich betroffen. Ratspräsident Donald Tusk erklärte, er sei schockiert. "Die Europäische Union und Tunesien werden sich nicht einschüchtern lassen, ob zu Hause oder im Ausland", teilte er in Brüssel mit. Die EU stehe bereit, um der tunesischen Regierung beim Kampf gegen den Extremismus zu helfen. Ähnlich äußerte sich die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die EU wolle das Land beim demokratischen Wandel und bei Wirtschaftsreformen unterstützen.
Auch Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Regierungschef Manuel Valls verurteilten die Terrorattacke scharf. Hollande drückte in einer Botschaft an Tunesien die Solidarität Frankreichs aus, wie der Élysée-Palast mitteilte.
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belga/dpa/mh/km - Bild: Tunisia 1/AFP