Einer der gefährlichsten Zyklone der Neuzeit ist am Samstag mit verheerender Zerstörungskraft über den Inselstaat Vanuatu im Südpazifik gezogen. Zehntausende Menschen leben direkt in der Schneise von «Pam». Nach Angaben von Meteorologen war es ein Zyklon der gefährlichsten Kategorie 5. Das bedeutet: Sturmböen mit mehr als 300 Kilometern in der Stunde. Das UN-Büro für Nothilfe (Ocha) erwähnte unbestätigte Berichte von mindestens 44 Toten.
Allein die direkt getroffene Hauptinsel mit der Hauptstadt Port Vila hat 65.000 Einwohner. Dort hat «Pam» eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Unzählige Häuser wurden fortgerissen, nur die stärksten Betonbauten hätten dem Sturm standgehalten, sagen Hilfsorganisationen. Mindestens 10.000 Einwohner hätten ihr Dach über den Kopf verloren.
Der Zyklon zog anschließend Richtung Süden. Auf den dortigen Inseln leben nach UN-Angaben weitere 32.000 Menschen. Viele leben in dem armen Land in einfachen Hütten. Tausende waren nach Angaben von Hilfsorganisationen in solider gebaute Schulen und Kirchen geflüchtet.
Australische Fernsehsender zeigten erste Videos, die nach ihren Angaben aus der Region stammten. Auf den Bildern waren mächtige Wellen, die über Uferpromenaden schwappten, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten zu sehen. «Der Wind war furchteinflößend», twitterte Chloe Morrison von der Hilfsorganisation World Vision. «Die Bäume biegen sich gefährlich, ein verbogenes Stück Blechdach ist gerade vor unserem Fenster heruntergekracht.»
Das Telekommunikationsnetz brach nach Angaben des Roten Kreuzes zusammen. Das genaue Ausmaß der Schäden war daher zunächst unklar.
dpa/jp - Bild: Fred Payet (afp)