Die russischen Behörden gehen offenbar davon aus, dass der Mord am Oppositionspolitiker Boris Nemzow einen rechtsextremen Hintergrund hat. Wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtete, werden die Untersuchungen von dem Ermittler Igor Krasnow geleitet. Er gilt als Spezialist für rechtsextreme und nationalistische Gruppierungen.
Der Sarg Nemzows wird im Sacharow-Menschenrechtszentrum aufgebahrt, wo die Menschen nach orthodoxem Brauch Abschied nehmen können. Morgen ist die Beisetzung auf dem Prominentenfriedhof Trojekurowo geplant.
Der russische Oppositionspolitiker und Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow sagte, er werde nicht daran teilnehmen, um sich nicht in Gefahr zu bringen. Kasparow lebt derzeit in den USA im Exil.
Lawrow: Mord an Nemzow nicht für politische Ziele benutzen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat davor gewarnt, den Mord an dem Oppositionspolitiker Boris Nemzow für politische Ziele zu benutzen. Solche Versuche seien "verachtenswert", sagte Lawrow am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
"Es geht um ein abscheuliches Verbrechen, das vollständig im Rahmen der Gesetze untersucht wird, um sicherzustellen, dass die Täter vor Gericht kommen", sagte der Minister. Präsident Wladimir Putin persönlich überwache die Ermittlungen. Ohne einzelne Staaten zu nennen, warnte Lawrow auch davor, "die noblen Prinzipien der Menschenrechte für die Durchsetzung politischer und wirtschaftlicher Ziele zu missbrauchen".
Am Sonntag hatten sich zehntausende Menschen in Moskau zu einem Trauermarsch im Gedenken an Boris Nemzow vereint.
dpa/spiegelonline/jp - Foto: Alexander Utkin