Rund 200 Vermummte haben am Donnerstagabend im Zentrum Athens Schaufenster eingeschlagen, Autos zerstört und Müllcontainer angezündet. Zu den Ausschreitungen kam es nach einer zunächst friedlich verlaufenen Demonstration der außerparlamentarischen Linken gegen die von der griechischen Links-Rechts-Regierung unterzeichnete Verlängerung des Sparprogramms. Es war die erste Demonstration Autonomer nach dem Wahlsieg der Linkspartei Syriza unter dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras.
Griechenland hatte sich am Dienstag nach wochenlangem Streit mit den Europartnern auf eine Verlängerung des eigentlich Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms verständigt. Um weitere Hilfsmilliarden zu bekommen, muss Athen noch weitere Prüfungen überstehen.
Schulz: Athens Finanzminister verspielt Vertrauen
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat das forsche Auftreten der griechischen Regierung in den Verhandlungen über einen Weg aus der Schuldenkrise scharf kritisiert. «Ein Finanzminister, der wenige Tage, nachdem er mit 18 seiner Kollegen eine Einigung erzielt hat, diese wieder in Frage stellt oder neue Forderungen ins Spiel bringt, schafft kein Vertrauen», sagte Schulz der «Rheinischen Post» (Freitag). «Im Gegenteil: Er verspielt es.» Finanzminister Gianis Varoufakis hatte am Mittwoch erneut einen Schuldenschnitt ins Gespräch gebracht - obwohl Athen erst vergangene Woche den Euro-Partnern zugesagt hatte, die Forderungen aller Gläubiger zu bedienen.
Schulz betonte, die nächsten vier Monate seien für Griechenland entscheidend. Es sei an Griechenland, die getroffene Vereinbarung und die angekündigten Maßnahmen umzusetzen. Griechenland brauche Investitionen und Wachstum, um Verbesserungen für die Menschen zu erreichen. «Der Schlingerkurs der griechischen Regierung und Forderungen nach einem Schuldenschnitt sind deshalb unnötig und bringen uns keinen Schritt weiter.»
dpa/sh - Bild: Louisa Gouliamaki (afp)