Die drohende Hinrichtung eines Brasilianers in Indonesien hat zu einer schweren diplomatischen Verstimmung zwischen beiden Länder gesorgt. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verweigerte am Freitag (Ortszeit) überraschend die Annahme des Beglaubigungsschreibens des neuen indonesischen Botschafters Toto Riyanto in Brasilien. Die Übergabe wurde verschoben. Das Außenministerium in Jakarta reagierte prompt und rief seinen designierten Botschafter aus Brasilien zurück. Zugleich bestellte das Ministerium den brasilianischen Botschafter in Jakarta ein, um den "stärkstmöglichen Protest" gegen den "unfreundlichen Akt" der brasilianischen Regierung zu vermitteln. Kritisiert wurde vor allem die Art und Weise, wie die Verschiebung mitgeteilt worden sei.
Am Freitag wurde bekannt, dass Indonesien offenbar die umstrittene Hinrichtung von acht Drogenkriminellen "aus technischen Gründen" um bis zu drei Wochen verschiebt. Im Januar waren mehrere Ausländer, darunter ein Brasilianer, in Indonesien wegen Drogenhandels exekutiert worden, was bereits zu einer Belastung des bilateralen Verhältnisses geführt hatte. Einem 42-jährigen Brasilianer, der 2004 mit sechs Kilogramm Kokain ins Land einreisen wollte, droht weiter die Hinrichtung. Auch zwei Australier sollen wegen Drogenschmuggels exekutiert werden.
dpa