Ein Jahr nach dem Machtwechsel in der Ukraine haben in Moskau Tausende gegen den EU- und Nato-Kurs der neuen Regierung im Nachbarland demonstriert. "In der Maidan-Bewegung konzentriert sich alles Antirussische", sagte eine Rednerin am Samstag auf einer Bühne in der Nähe des Kreml. Die Proteste auf dem Maidan (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew seien vom Westen angestiftet worden und ein "blutiger Totentanz" gewesen. Das Innenministerium in Moskau schätzte die Zahl der Teilnehmer der "Antimaidan"-Kundgebung auf etwa 40.000. Nach wochenlangen, am Ende blutigen Protesten in Kiew war Präsident Viktor Janukowitsch am 21. Februar 2014 gestürzt.
"In diesen Tagen, in denen die Feinde Russlands mobilmachen, müssen wir fest an der Seite des russischen Präsidenten stehen", sagte ein Redner. "Heimat - Putin" und "Russische Krim" skandierte die Menge etwa. Zu der Kundgebung für die Unterstützung des Krisengebiets Donbass hatten etwa 150 patriotische Organisationen aufgerufen.
Unter den Teilnehmern war auch der ukrainische Politiker Oleg Zarjow, der mit Separatisten auf der Sanktionsliste der EU steht. Das Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten auf etwa 40.000.
Kremlkritischen Medien zufolge war in Betrieben und Schulen Druck zu einer Teilnahme ausgeübt worden. Die russische Opposition wertet die Versammlung als auch "Einschüchterungsversuch". Die Bevölkerung solle damit vor den "blutigen Folgen eines Machtwechsels" gewarnt werden.
Die ukrainische Führung entzog unterdessen etwa 100 russischen Medien vorerst die Akkreditierung bei Staatsorganen in Kiew und schloss auch 23 Grenzübergänge zu Russland. Der Kreml kritisierte die Maßnahmen. "Das entspricht nicht dem Selbstverständnis eines modernen demokratischen Staates", sagte Sprecher Dmitri Peskow.
dpa/jp - Bild: Dmitry Serebryakov (afp)