Griechenland kann also auf weitere Finanzhilfen von den übrigen Eurostaaten hoffen. Allerdings steht die Ampel noch nicht bedingungslos auf "grün". Bis Montagabend hat die griechische Regierung Zeit, eine Liste von konkreten Spar- und Reformvorschlägen vorzulegen. Erst, wenn diese Liste von den anderen akzeptiert worden ist, wird das Hilfsprogramm um weitere vier Monate verlängert. Griechenland hatte für sechs Monate plädiert.
Sollte besagte Liste am Montag von den Gläubigern nicht angenommen werden, nun, "dann sind wir in Schwierigkeiten", räumte auch der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis ein.
Bis zur endgültigen Beilegung des Schuldenstreits gibt es also noch eine Reihe von Stolpersteinen. Deswegen gab es am Freitagabend in Brüssel denn auch nicht wirklich überschäumenden Jubel. Das Misstrauen unter den Partnern sei nach wie vor groß, hieß es aus Delegationskreisen.
Die Eurogruppe hatte Griechenland anscheinend vor die Wahl gestellt: Entweder, das Land schlucke die Bedingungen der Eurogruppe, oder "es sei Schluss", soll Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem Athen klargemacht haben.
Zustimmung und Kritik in Griechenland nach Einigung mit EU
Nahezu alle griechischen Parteien haben die Einigung der Regierung unter dem linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras mit den Geldgebern begrüßt. "Das Schlimmste ist abgewendet worden. Und das ist das Positive", hieß es in einer Erklärung der oppositionellen konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) am Samstagmorgen. Mit den Aktionen der Regierung in den vergangenen Tagen sei das Land nun aber unter noch strengere Kontrolle der Geldgeber gestellt worden.
"Alexis Tsipras hat wohl am Ende den Weg der Logik gewählt. (...) Das Alptraumszenario eines Austritts aus der Eurozone ist vorerst abgewendet worden", erklärte die pro-europäische Partei der politischen Mitte "To Potami" (der Fluß).
Die Sozialisten der Pasok kommentierten: "Das Ende der Illusionen (für die Tsipras Regierung) ist gekommen". Wäre die Regierung nicht in der Realität angekommen, hätte sie das Land um Jahre zurückgeworfen.
Die Kommunisten (KKE) erklärten, die Einigung in Brüssel sei nichts Anderes als eine Fortsetzung der Sparprogramme.
dpa/jp/rop/rkr - Bild: Emmanuel Dunand (afp)