Eine Mogelpackung soll der Brief aus Athen sein, zumindest haben einige Länder diesen Verdacht. Aus Deutschland kam gleich postwendend ein "Nein!" auf den Antrag der griechischen Regierung auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms.
Anscheinend bitten Athen nämlich lediglich um eine "Übergangsfinanzierung". Zugleich erkläre sich Griechenland nicht ausdrücklich dazu bereit, die Spar- und Reformauflagen einzuhalten. "Das Schreiben entspricht nicht den Kriterien, die am Montag beim Treffen der Eurofinanzminister ausgehandelt worden waren", sagte ein Sprecher des deutschen Finanzministers Schäuble.
Auch aus Belgien kamen skeptische Töne. "Der Brief aus Athen wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet", sagte Finanzminister Van Overtveldt. Athen bleibe viel zu oft im Vagen. Es gebe noch erheblichen Gesprächsbedarf.
Das Treffen der Eurofinanzminister in Brüssel ist so etwas wie die "Sitzung der letzten Chance". Das Hilfsprogramm für Griechenland läuft Ende kommender Woche aus. Will man die Fristen einhalten, muss eigentlich eine Einigung gefunden werden. Ohne die Finanzhilfen der anderen Euroländer droht Griechenland der Staatsbankrott.
Beginn des Finanzministertreffens weiter verzögert
Der Beginn des Euro-Finanzministertreffens zur griechischen Schuldenkrise hat sich am Freitag weiter verzögert. Ursprünglich wollten die Minister von 15:00 Uhr an über das neue Hilfsgesuch aus Athen beraten. Die Startzeit war aber nicht zu halten. Dann hieß es 16:30 Uhr und daraus wurde dann 17:00 Uhr. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hatte zuvor von komplizierten Vorgesprächen gesprochen.
dpa/est/rop - Bild: Emmanuel Dunand (afp)