Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor einer schweren humanitären Krise in der nordsyrischen Stadt Aleppo. Falls das Regime die Rebellen einkesseln sollte, würden bis zu 200.000 Zivilisten keine Lebensmitteln und Medikamente mehr erhalten, sagte Teresa Sancristoval von Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Bereits jetzt sei die Wasserversorgung begrenzt. Die Hilfsorganisation forderte Rebellen und Regierungstruppen auf, den Weg zwischen Aleppo und der türkischen Grenze auch als Fluchtroute offen zu lassen: "Wir fordern alle Konfliktparteien auf, der Bevölkerung die Flucht in sichere Gebiete zu gestatten und humanitäre Hilfe zuzulassen." Die ohnehin schon furchtbare Lage der Zivilbevölkerung werde sich noch weiter zuspitzen, wenn medizinische Teams keinen Zugang mehr hätten.
Die Rebellen kontrollieren den Ostteil Aleppos. Über eine Route in Richtung Norden können sie Nachschub in die Stadt bringen. Die Armee versucht, sie von der Außenwelt abzuschneiden. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte am Mittwoch erklärt, er sehe einen "Hoffnungsschimmer" für den Vorschlag einer lokalen Waffenruhe. Die Regierung soll angeboten haben, in Aleppo sechs Wochen lang auf Einsätze von Luftwaffe und Artillerie zu verzichten.
dpa/est