Es ist, als würden zwei Autos mit hohem Tempo aufeinander zu fahren, und jeder erwartet, dass der andere als erster bremst. So formulierte es sinngemäß ein EU-Diplomat. Im Raum steht ein faktisches Ultimatum: Die übrigen 18 Euroländer erwarten, dass Griechenland selbst die Verlängerung des Hilfsprogramms beantragt. Das würde zugleich bedeuten, dass Athen die bisherigen Spar- und Reformauflagen erstmal wieder akzeptiert. Erst danach könne man darüber diskutieren, inwieweit man den Griechen in diesem Rahmen entgegenkommen kann. Und in dieser Haltung sind sich besagte 18 Euroländer einig.
So isoliert die griechische Regierung in dieser Frage ist, so entschlossen bleibt sie aber bei ihrer Haltung. Sie will von dem bisherigen Sparkurs nichts mehr wissen; das Ultimatum könne man denn auch nur ablehnen. Statt sich also bis Freitag zu entscheiden, ob sie eines der bisherigen Angebote der Eurogruppe annimmt, fordert die griechische Regierung nun eine sechsmonatige Schonfrist.
"Wir haben ein konkretes, detailliertes Programm; und wir haben geschätzt, dass wir sechs Monate brauchen werden, um es mit unseren europäischen Partnern zu diskutieren", sagte Theodoros Paraskevopoulos, ein Wirtschaftsberater der linken Syriza-Partei von Regierungschef Alexis Tsipras, am Dienstag in Berlin.
Allerdings: Stellt Athen keinen Antrag auf eine Verlängerung, dann läuft das Hilfsprogramm Ende des Monats aus. Und dann droht Griechenland die Pleite.
dpa/rop/fs - Illustrationsbild: Balazs Mohai (epa)