Die britische Großbank HSBC hat sich bei ihrer Kundschaft per Zeitungsanzeige für die Beihilfe zur Steuervermeidung bei ihrer Schweizer Private-Banking-Tochter entschuldigt. In mehreren britischen Sonntagszeitungen erschien eine ganzseitige Annonce mit einem offenen Brief von Vorstandschef Stuart Gulliver. "Ich möchte versichern, dass unsere Schweizer Geschäfte komplett überarbeitet worden sind", schrieb der Bankmanager.
Ein internationales Journalisten-Netzwerk hatte Anfang der Woche einen Datensatz mit 100.000 Kunden und möglichen Betrugsfällen in Höhe von 100 Milliarden Dollar veröffentlicht. Zu den mutmaßlichen Steuersündern gehören bekannte Sportler, Promis, Wohlhabende aus 150 Ländern und auch eine ganze Reihe Krimineller. Etwa 3000 Belgier sollen ebenfalls bei HSBC ein Schwarzgeld-Konto gehabt haben.
Inzwischen abgeschlossene Fälle aus zwölf Staaten summierten sich allein auf Nachzahlungen und Strafgelder im Wert von einer Milliarde Euro. Der Skandal führte in mehreren Ländern zu heftigen Debatten über die Regulierung der Finanzmärkte. HSBC hat nach eigenen Angaben 70 Prozent der Konten in der Schweiz geschlossen.
dpa/alk/mh - Bild: Andrew Cowie (afp)