Der Karnevalsumzug in Braunschweig ist am Sonntag kurz vor dem Start wegen Hinweisen auf mögliche Terroranschläge abgesagt worden. Die Informationen seien in der Nacht und am Morgen eingegangen und bewertet worden, sagte ein Polizeisprecher. Aus "zuverlässigen Staatsschutzquellen" sei bekannt geworden, dass "eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischen Hintergrund vorliege", heißt es bei der Polizei.
Zum Braunschweiger Karneval, dem sogenannten "Schoduvel", waren am Faschingssonntag bis zu 250.000 Besucher erwartet worden. Das Spektakel gilt als der größte Karnevalsumzug Norddeutschlands. In diesem Jahr sollten 4500 Teilnehmer aktiv dabei sein. Rund 100 Motivwagen waren geplant.
Unmittelbar vor der Absage hatte das Bundesinnenministerium mitgeteilt, man sehe nach den Anschlägen von Kopenhagen derzeit keine erhöhte Terrorgefahr in Deutschland. Es gebe nach wie vor eine abstrakt hohe Gefährdung, sagte eine Sprecherin des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir haben aber keine konkreten Hinweise auf Anschlagsplanungen in Deutschland", betonte sie. "Die Lage ist unverändert."
Die deutschen Sicherheitsbehörden stünden im engen Austausch mit den dänischen Kollegen. Da die Ermittlungen in Dänemark noch liefen, sei es aber noch zu früh, um genauere Rückschlüsse für Deutschland zu ziehen. Bei den Attentaten in der dänischen Hauptstadt waren zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden, bevor die Polizei den mutmaßlichen Täter am frühen Sonntagmorgen erschoss.
Wie der Polizeipräsident der Stadt nun auf einer Pressekonferenz bekannt gab, seien die Hinweise für das geplante Attentat auf den Braunschweiger Karnevalsumzug von einer Einzelperson gekommen. Man sei in der Lage, diese Person einzuordnen. Weitere Details wollte er nicht nennen. Es habe sich um sehr konkrete Hinweise gehandelt, in deren Zentrum die Umzugs-Strecke und der Altstadt-Markt gestanden hätten. Ein Sprengsatz konnte nicht gefunden werden.
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