Papst Franziskus hat die Kardinäle aus aller Welt dazu aufgerufen, bei der Reform der Kurie des Vatikans zu kooperieren und offen zu diskutieren. Ziel sei ein "konstruktiverer Dialog" und eine größere Einheit zwischen den verschiedenen Institutionen, sagte Franziskus am Donnerstag in Rom. "Absolute Transparenz" sei dazu nötig. Das Kardinalskollegium tagt bis Freitag im Vatikan hinter verschlossenen Türen und berät über die Reform der Verwaltung.
"Die Reform, die lebhaft von der Mehrheit der Kardinäle bei den Generalversammlungen vor dem Konklave gewünscht wurde, muss die Identität der römischen Kurie verbessern", sagte der Papst in seiner einleitenden Ansprache. "Ein solches Ziel zu erreichen ist nicht einfach, dazu braucht es Zeit, Entschlossenheit und die Mitarbeit aller." Die Reform der teils veralteten und behäbigen Kurie hat sich der 78-Jährige seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren vorgenommen.
Er stößt bei diesem Vorhaben jedoch auch auf Widerstände. Vor allem konservative Kräfte in der Kurie haben Probleme mit der offenen Art des Pontifex und fürchten um ihre eigenen Positionen. Vor Weihnachten hatte Franziskus der Verwaltung in einer aufsehenerregenden Rede "15 Krankheiten" bescheinigt, darunter "spirituellen Alzheimer" und "Terror des Geschwätzes".
An dem Konsistorium nehmen laut Radio Vatikan auch die 20 neuen Kardinäle teil, die am Samstag offiziell in das Amt erhoben werden. Das Treffen der insgesamt 165 Purpurträger folgt auf eine Sitzung des Kardinalsrates, der den Papst unter anderem bei der Reform der Kurie berät. Dieser hatte von Montag bis Mittwoch zum achten Mal getagt und stellte den Kardinälen am Morgen zunächst einen Bericht mit verschiedenen Vorschlägen vor.
So brachten die Kardinäle unter anderem die Einrichtung zwei neuer Kongregationen in dem Kirchenstaat ins Gespräch, wie Radio Vatikan berichtete. Aber auch die Vereinfachung und Verkleinerung der Verwaltung war ein Thema.
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