Ein halbes Jahr nach dem Importverbot für westliche Lebensmittel in Russland haben die gegenseitigen Strafmaßnahmen im Ukraine-Konflikt die Wirtschaftskrise in dem Riesenland verschärft.
Vor allem bei Nahrungsmitteln stiegen die Preise im vergangenen Jahr um durchschnittlich mehr als 20 Prozent, wie das Statistikamt Rosstat mitteilte. Für einzelne Produkte wie Kohl und Gurken legten die Preise um mehr als 350 Prozent zu. Einer Umfrage des unabhängigen Lewada-Zentrums zufolge sehen 41 Prozent der Befragten in dem rasanten Preisanstieg derzeit die größte Bedrohung für ihr alltägliches Leben.
Beobachter erwarteten, dass es bei einem Treffen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande mit Kremlchef Wladimir Putin am Freitag - dem ersten seit Beginn der Ukraine-Krise - auch um die EU-Sanktionen gegen Russland gehen dürfte. Russland verlangt eine Lockerung der Strafmaßnahmen des Westens. Als Reaktion hatte die russische Regierung am 7. August 2014 die Einfuhr von Lebensmitteln aus EU-Staaten und den USA verboten.
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel hat sich zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten ihrer Friedensmission im Ukraine-Konflikt geäußert. Die Kanzlerin sagte am Freitagvormittag in Berlin, es sei "völlig offen, ob es gelingen werde, eine Waffenruhe zu erreichen". Möglicherweise würden auch noch weitere Gespräche erforderlich. Merkel sagte, Ziel sei, das Blutvergießen im Osten der Ukraine "möglichst schnell" zu beenden. Aus Sicht von François Hollande ist die angestrebte Feuerpause im Kriegsgebiet nur ein Anfang zur Lösung des Konflikts. Hollande sagte am Vormittag in Paris, es müsse eine umfassende Lösung gefunden werden.
- Separatisten und Militär richten humanitären Korridor im Donbass ein
- Merkel und Hollande zu Friedensgesprächen in Kiew und Moskau
dpa/est - Archivbild: Carlos Barba (epa)