Mit einer vorgezogenen Finanzspritze von einer Milliarde Euro will die EU-Kommission den von Jugendarbeitslosigkeit besonders gebeutelten Mitgliedstaaten helfen. Damit würde das Geld schon im laufenden Jahr fließen und damit schneller als geplant. Dies soll der sogenannten Jugendgarantie nach Angaben der Brüsseler Behörde vom Mittwoch zu mehr Schub verhelfen.
Die EU-Staaten haben sich mit der Garantie verpflichtet, jungen Menschen unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten eine Arbeit, ein Praktikum oder eine Ausbildung zu verschaffen. Mit dem neuen Vorschlag bietet die EU-Kommission 30 Prozent des Geldes aus einem Spezialtopf von 3,2 Milliarden Euro bereits 2015 an. Ursprünglich sollte im laufenden Jahr nur rund ein Prozent gestellt werden.
Mit dem Geld will die EU Staaten mit einer Jugendarbeitslosenquote von mehr als 25 Prozent bis ins Jahr 2020 unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Griechenland, Spanien, Portugal, Kroatien und Italien. Weitere 3,2 Milliarden Euro aus dem Europäischen Sozialfonds sollen wie bisher geplant bis 2020 fließen.
Die schnellere Bereitstellung der Mittel kann laut Kommission bis zu 650.000 Jugendlichen zu Jobs verhelfen. Damit sollen klamme Staaten unterstützt werden, die nicht die nötigen finanziellen Mittel haben, um Projekte gegenzufinanzieren. Die nun früher eingeplanten Gelder müssten nicht mit nationalen Mitteln aufgestockt werden.
"Es geht um eine Starthilfe, damit die konkreten Projekte vor Ort auch anlaufen können", sagte EU-Beschäftigungskommissarin Marianne Thyssen. Innerhalb von zwei Monaten müsse das Geld eingesetzt werden. Das werde streng kontrolliert. "Wir können nicht länger auf Lösungen warten", sagte sie. Der Vorschlag braucht die Zustimmung des Europaparlaments und der EU-Staaten.
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist in vielen europäischen Ländern ein großes Problem: Im Dezember 2014 waren in den 28 EU-Staaten laut EU-Statistikbehörde Eurostat im Schnitt 21,4 Prozent der jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt ohne Job. Am dramatischsten war die Situation in Spanien mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 51,4 Prozent, gefolgt von Griechenland mit 50,6 Prozent (jüngste Zahlen vom Oktober).
belga/dpa/mh - Archivbild: Juanjo Martin/AFP