Nach dem grausamen Mord an einem jordanischen Piloten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Regierung in Amman zwei zum Tode verurteilte Terroristen hinrichten lassen. Die beiden Gefangenen Sadschida al-Rischawi und Siad al-Karbuli seien am frühen Mittwochmorgen gehängt worden, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra.
Die jordanische Führung hatte am Vortag Vergeltung für den Tod des Piloten Muas al-Kasasba angekündigt, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht war. In dem Film wird ein Mann, der wie Al-Kasasba aussieht, in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrannt. "Das Blut des Märtyrers wird nicht umsonst geflossen sein", sagte danach ein Armeesprecher im jordanischen Fernsehen. "Unsere Rache wird das Ausmaß des Schmerzes haben, der allen Jordaniern zugefügt wurde."
Al-Rischawi war 2005 mit einem Selbstmordattentat auf eine Hochzeitsfeier in der jordanischen Hauptstadt Amman gescheitert und anschließend zum Tode verurteilt worden. Der IS hatte Ende Januar von dem haschemitischen Königreich gefordert, die Terroristin gegen Al-Kasasba und die japanische Geisel Kenji Goto freizulassen. Jordanien forderte jedoch ein Lebenszeichen des Piloten. Daraufhin veröffentlichten die Dschihadisten ein Video, in dem die Enthauptung Gotos gezeigt wurde.
Offensichtlich waren die Verhandlungen zwischen Jordanien und dem IS eine Farce: Nach Darstellung des jordanischen Staatsfernsehens soll der Pilot bereits vor einem Monat umgebracht worden sein.
Der zweite Hingerichtete Al-Karbuli stammt laut Petra wie Al-Rischawi aus dem Irak und soll zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehört haben. Ein jordanisches Gericht hatte ihn demnach 2007 wegen Terrorismus zum Tode verurteilt. Er soll mit Abu Musab al-Sarkawi zusammengearbeitet haben, dem früheren Anführer von Al-Kaida im Irak. Al-Karbuli hatte 2006 im jordanischen Staatsfernsehen zugegeben, im Irak einen jordanischen Fahrer und andere Araber getötet zu haben.
Weltweites Entsetzen
Weltweit verurteilten Politiker das IS-Video und bekundeten Mitgefühl mit den Angehörigen des Piloten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in einem Kondolenz-Telegramm an König Abdullah II.: "Mit großem Entsetzen habe ich die furchtbare Nachricht von der Ermordung des jordanischen Piloten (...) vernommen. Es ist unfassbar, dass Menschen zu einer solch grausamen Tat fähig sind". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, der Mord zeige, dass die terroristische Organisation keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben habe.
Der UN-Sicherheitsrat sprach von einer "entsetzlichen und feigen Tat": "Dieses Verbrechen zeigt erneut die Brutalität des IS, der für Tausende Verbrechen und Misshandlungen gegen Menschen aller Glaubensrichtungen, Ethnien und Nationalitäten verantwortlich ist, ohne Rücksicht auf die Mindeststandards der Menschlichkeit." US-Präsident Obama und Frankreichs Staatschef Hollande sprachen von einem Akt der Barbarei. Auch der japanische Regierungschef Abe verurteilte den Terrorakt.
Jordaniens König Abdullah II. beschwor angesichts des grausigen Todes die Einheit der Nation. "Mit Wut und Trauer haben wir die Nachricht vernommen, dass der Pilot und Held Muas al-Kasasba von der Terrororganisation IS getötet wurde - von der feigen, fehlgeleiteten Verbrecherbande, die nichts mit unserer Religion zu tun hat", sagte er von Washington aus im Fernsehen. In solch schwierigen Zeiten sei es die Pflicht der Söhne und Töchter der Nation, zusammenzuhalten. Dies werde letztlich zu größerer Stärke führen.
dpa/jp - Bild: Kazuhiro Nogi (afp)