Gut vier Monate nach der Ermordung Dutzender Studenten hat Mexiko Probleme beim Schutz der Menschenrechte eingeräumt.
"Trotz Fortschritten sehen wir uns bei den Menschenrechten noch immer Herausforderungen gegenüber, die es zu überwinden gilt", sagte Delegationsleiter Juan Manuel Gómez Robledo am Montag vor dem UN-Komitee gegen das Verschwindenlassen. Zu der Anhörung waren auch Angehörige der Opfer des Studenten-Massakers nach Genf gereist.
Polizisten hatten Ende September in der Stadt Iguala 43 Studenten des linken Lehrerseminars Ayotzinapa entführt und sie der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben. Mehrere Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Bislang wurden rund 100 Verdächtige festgenommen, unter ihnen das Bürgermeisterehepaar von Iguala, Polizisten und mutmaßliche Bandenmitglieder.
Offenbar wollte der Bürgermeister von Iguala verhindern, dass die Studenten eine Rede seiner Frau störten. Beide sollen enge Kontakte zum organisierten Verbrechen unterhalten haben. Die "Guerreros Unidos" wiederum gingen wohl davon aus, unter den Studenten seien Anhänger einer verfeindeten Bande.
Die Tat rückte die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Verbrechern in Mexiko in den Fokus - und führte zu Massenprotesten. Eindeutig identifiziert wurde bislang erst eines der Opfer. In der vergangenen Woche erklärte die Generalstaatsanwaltschaft jedoch alle Studenten für tot und stellte die Ermittlungen damit praktisch ein.
"Das Verschwindenlassen der Studenten von Ayotzinapa zeigt einmal mehr, dass wir die Probleme, die aus Armut, Ausgrenzung und Korruption entstehen, bekämpfen müssen, um dem organisierten Verbrechen entgegenzutreten", sagte Gómez Robledo.
Nach offiziellen Angaben sind in Mexiko in den vergangenen acht Jahren 22.610 Menschen verschwunden. "In diesen Fällen herrscht Straflosigkeit", kritisierte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. So sei seit 2006 in Mexiko niemand wegen Verschwindenlassens verurteilt worden.
dpa/km - Bild: Pedro Pardo/AFP