Ein Großbrand in einer Bibliothek von Russlands Akademie der Wissenschaften hat viele wertvolle Dokumente beschädigt oder zerstört. "Das ist ein großer Verlust für die Wissenschaft, eine Art "Tschernobyl" für uns", sagte Direktor Wladimir Fortow am Samstag in Moskau mit Verweis auf die Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986. Schätzungen zufolge wurden bei dem Brand in der Bibliothek rund 15 Prozent des Bestands beschädigt. "Man muss diesen Verlust als Katastrophe bezeichnen", sagte der Vizechef der Akademie, Wladimir Iwanow, der Agentur Tass zufolge.
"Die Wiederherstellung wird Jahre dauern", meinte Juri Piwowarow, Direktor eines Moskauer Instituts für Geisteswissenschaften. Viele Akademien im Ausland hätten bereits Hilfe angeboten, darunter trotz der aktuellen politischen Spannungen auch Kollegen aus der Ukraine. In der 1918 gegründeten Bibliothek lagerten rund zehn Millionen Dokumente. Ein Teil sei zum Glück digitalisiert worden, hieß es.
Ein Kurzschluss soll den Brand in der Nacht in den Büroräumen ausgelöst haben. Etwa 200 Feuerwehrleute kämpften mehr als 14 Stunden gegen die Flammen. Einsturzgefahr habe die Arbeit der Helfer erschwert, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte.
dpa/rkr - Bild: Alexander Utkin (afp)