Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat die Menschen in Deutschland 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor einem Schlussstrich unter den Holocaust gewarnt.
«Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz», sagte er in einer Sondersitzung des Bundestages zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
«Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben.» In Deutschland, wo man täglich an Häusern vorbeigehe, aus denen Juden deportiert worden seien, «ist der Schrecken der Vergangenheit näher und die Verantwortung für Gegenwart und Zukunft größer und verpflichtender als anderswo».
Aus dem Erinnern an das Menschheitsverbrechen des millionenfachen Mordes an Juden ergebe sich ein Auftrag: «Schützt und bewahrt die Rechte eines jeden Menschen», sagte Gauck.
An der Gedenkstunde nahmen auch Auschwitz-Überlebende teil. Mindestens 1,1 Millionen Menschen waren in dem Vernichtungslager vergast, zu Tode geprügelt oder erschossen worden oder an Krankheiten und Hunger gestorben. Eine Million waren Juden.
Die Sowjetarmee hatte am 27. Januar 1945 - vor genau 70 Jahren - die letzten 7.500 Gefangenen befreit.
dpa/sh - Bild: Tobias Schwarz (afp)