Die internationale Gedenkfeier im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau steht zum 70. Jahrestag der Befreiung im Zeichen der Überlebenden. Rund 300 frühere Häftlinge wollen an die Opfer erinnern, die Auschwitz nicht überlebt haben.
Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden in dem Lager mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Eine Million waren Juden.
Vor Staats- und Regierungschefs sowie Regierungsmitgliedern aus rund 40 Ländern werden drei ehemalige Auschwitz-Häftlinge stellvertretend das Wort ergreifen.
Für Belgien nehmen König Philippe und Königin Mathilde, Premierminister Michel und eine Delegation der jüdischen Gemeinschaft an der Gedenkfeier in Auschwitz teil.
"Kampf gegen Antisemitismus in Belgien gescheitert"
In der großen Brüsseler Synagoge fand Montagabend eine Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz statt. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen versammelten sich dort ranghohe Vertreter aus Politik, Religion und Gesellschaft. Polizei und Militär bewachten die Veranstaltung.
Premierminister Michel sagte in seiner Ansprache, der Kampf gegen Antisemitismus in Belgien sei gescheitert. Dies führe dazu, dass 40 Prozent der jüdischen Bevölkerung mit dem Gedanken spielten, auszuwandern.
Der Brüsseler Großrabbiner Albert Guigui forderte, dass die Shoah, der nationalsozialistische Völkermord an den Juden Europas, ihren Platz im historischen Gedächtnis haben müsse.
dpa/sh - Bild: Janek Skarzynski (afp)